Rezension

Das doppelte Lottchen in modern...

Zweimal Marie - Nina Petrick

Zweimal Marie
von Nina Petrick

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Feriencamp in Ungarn im September 1989 und eine Begegnung, die das Leben zwei junger Mädchen verändert. Die Zwillingsschwestern Marie und Anne wurden als Babys getrennt. Marie lebt bei ihrem Vater in Ostberlin, Anne bei ihrer Mutter in einer WG in Hamburg. Und plötzlich stehen sie sich in Ungarn gegenüber, ohne etwas voneinander zu wissen.
Um den gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen, beschliessen beide, die Plätze zu tauschen und so fährt Anne nach Ostberlin und Marie nach Hamburg und beide erleben die Leben in der DDR und der BRD auf eine besondere Art und Weise...
 Die Beschreibung als moderne Version von Erich Kästner "Das doppelte Lottchen" ist dabei sehr passen, weil die Geschichte in ihren Grundpfeiler die Selbe ist, aber sie ist eben in den zeitlichen Kontexte der Wende und des Lebens in beiden Teilen Deutschlands eingebunden. Es mag zwar Anlehnungen an der Orginal geben, aber die fallen nicht besonders auf.
Besonders schön ist, dass die Geschichte immer wieder aus der Sichtweise des anderen Zwilling erzählt wird und man so einen guten Eindruck von dem Leben in Ost und West.
Die Verwirklichungen, die beide Mädchen in dem Leben der Anderen durchmachen, sind dabei verständlich und nachvollziehbar. Durch die Verwicklungen wird den Lesern erst bewusst, wie schwierig es in der DDR war zu leben und wie verändert Marie auf die Umstände in Hamburg reagiert.
Der Schreibstil von Nina Petrick ist dabei wirklich schön und auch für die jungen Mädchen, für die das Buch gemacht hat, angemessen und leicht verständlich. Das Cover ist zudem auch wirklich schön und passend zum Thema. Anne und Marie sitzen auf das Berliner Mauer - wirklich ein tolles Cover. 
In dem Buch finden sich auch noch Illustrationen, so dass man immer wieder veranschaulicht bekommt, was gerade im Text erzählt wird, das bricht die starre Textstruktur etwas auf und gefällt sicher den jungen Lesern. 
Das Buch ist speziell für jungere Leser geschrieben, leicht verständlich und lässt sich wirklich gut lesen. Ein Buch über das Leben in Ost und West - und das nicht nur für Kinder und junge Leser.

Fazit: 
Ein tolles Buch für junge Leser, die zum ersten Mal mit der Thematik Ost / West konfroniert werden und nach der Lektüre vielleicht besser verstehen, wie das Leben sich ändern kann, wenn man eben nicht mehr frei lebt sondern eingebettet in das System der DDR.
Durch den leichten Schreibstil und die eingestreuten Illustrationen ist es für junge Leser besonders gut geeignet.