Rezension

Das erschütternde Leben eines Manner, der scheinbar alles hat was man sich nur wünschen kann

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing -

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
von Matthew Perry

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe alle Folgen von "Friends" gesehen, sogar mehrmals. Und abgesehen davon, dass Chandler später auch mal dicker wird, ist mir nie was aufgefallen. Nichts von dem, was dessen Darsteller Matthew Perry in seiner Autobiographie beschreibt. Gegen was er damals schon ankämpfte, und am Ende doch immer und immer wieder verlor und zu Drogen - vor allem Alkohol und starken Tabletten - griff. Er beschreibt seine Süchte und deren Auswirkungen als so stark, dass er sich an 3 Jahre des Friends-Drehs überhaupt nicht mehr erinnern kann!

Schonungslos offen beschreibt Matthew Perry, wie er bereits seit frühester Jugend abhängig war von verschiedensten Substanzen. Und dass er es trotz all seinem Erfolg, seinem tollen Leben in schönen Häusern mit bester Aussicht und mit einer hübschen Frau an seiner Seite immer eine Leere in sich spürte, die er nur mit Alkohol, Drogen oder Tabletten stopfen konnte. Wie er trotz zahlreicher Entziehungskuren, unzähligen Stunden in Therapiesitzungen und bei den AA und der unermüdlichen Unterstützung durch Familie und Freunde ein ums andere Mal rückfällig wurde. Selbst dann noch, als der jahrelange Missbrauch von Substanzen seine Gesundheit schon erheblich geschädigt hat.

Ein bisschen schade fand ich es ja, dass Perry abseits der Drogengeschichte so wenig von seinem Leben erzählt. Engagements als Schauspieler werden nur so nebenbei eingestreut, Ankedoten dazu gibt es kaum. Aber ich schätze, seine Süchte hatten so sehr die Kontrolle über ihn gehabt, für ihn gab es außerhalb dessen eben kaum etwas. Und höchstwahrscheinlich ist das auch heute noch so. Das Buch endet zwar damit, dass es ihm jetzt gerade gut geht (so ganz deutlich wird es aber nicht, ob er derzeit wirklich clean ist), aber es ist sicherlich jeden Tag aufs Neue ein großer Kampf den er mit sich selbst ausfechten muss.

Vom Schreibstil her fand ich das Buch leider nur mittelmäßig. Perry verwendet unnötig viele Allegorien und Umschreibung und formuliert einige Sätze auch sehr holprig (was aber auch an der Übersetzung liegen kann).
Zudem springt er immer wieder in den Zeiten umher, so dass man oft nicht weiß, wann und wo man sich gerade befindet. Da hätten zB simple Jahreszahlen am Kapitelanfang sehr geholfen.