Rezension

Matthew Perry und sein ewiger Kampf gegen die Sucht

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing -

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
von Matthew Perry

Bewertet mit 5 Sternen

Beeindruckend schonungslos und ehrlich

Ich bin ein großer Fan der Serie "Friends". Die amerikanische Sitcom hat mich 10 Jahre meines Lebens intensiv begleitet. 10 Staffeln habe ich mit den Freunden Rachel, Monika, Phoebe, Joey, Chandler und Ross verbracht. Karrieren und Privatleben der Schauspieler habe ich auch abseits der Serie immer ein bisschen verfolgt. Sorgenkind war ganz klar immer Matthew Perry. Ich wusste, dass er mit dem Dämon "Sucht" zu kämpfen hat. Seine Autobiografie war für mich aus alter "Freundschaft" ein Must-Read.

"Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" ist keine Friede-Freude-Eierkuchen-Biografie. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird ganz, ganz düster. Perry berichtet schonungslos und intensiv von seiner "Suchtkarriere" mit Alkohol und Tabletten und lässt die Leser*innen an seinen allertiefsten Tiefpunkten teilhaben. Es gibt Aufs und Abs und immer wieder schwere Rückfälle. Dass Perry überhaupt noch lebt, grenzt an ein Wunder. 

Das Buch ist keine leichte Kost. Der Inhalt geht an die Substanz. Ein Mann im Strudel der Selbstzerstörung. Gefangen in einer Endlosspirale. Zwischen Alkohol und Tabletten hangelt Perry sich von Entzug zu Entzug. Sobald ein Fünkchen Hoffnung besteht, steht der Schauspieler in einem Wimpernschlag-Moment schon wieder am Abgrund. Die Geschichte fasziniert auf erschreckend abschreckende Art und Weise. Perry erzählt ungeschönt, echt, nüchtern und doch tiefgründig. Ein bisschen habe ich mich beim Lesen wie ein Gaffer gefühlt, der bei einem schlimmen Unfall trotzdem hinguckt. Und so habe ich hautnah miterlebt, wie Perry immer wieder ins offene Messer rennt, seinen Körper und sich selbst kaputt macht. 

Danke, Matthew Perry, für deine absolute Ehrlichkeit. Ich wünsche dir, dass du "The Big Terrible Thing" immerhin mal in Schach halten kannst. Ich möchte diese eine finale Schlagzeile über dich einfach nicht lesen müssen.