Rezension

Das geheimnisvolle Schiff im Eis

Naglfar -

Naglfar
von Mikael Lundt

Bewertet mit 5 Sternen

Nordische Mythologie - Spannung!

Die Archäologin Anika (mit einem n), nicht wie bei Pippi Langstrumpf Annika, fliegt nach Svarbard. (heute eine stillgelegte Mine, eine der größten in Norwegen, in einem der unwirtlichsten Ecke von Nordeuropa). Dort soll sie ein sehr geheimnisvolles Forschungsprojekt mit ihren Kenntnissen bereichern. Sie ist fasziniert, lernt rasch die anderen des 26köpfigen Teams kennen, jede:r Spezialist:in in ihrem/seinem Bereich. Doch innerhalb kurzer Zeit passieren schreckliche Dinge. Ein Video zeigt was passierte, als die Höhle mit den seltsamen Zeichnungen entdeckt wurde. Wie ein Berserker hat einer der beiden Entdecker des Minenteams den anderen und schließlich noch sechs weitere getötet, bis er schlussendlich auf einem Berg erfror.

Mit zunehmenden Höhepunkten und neuen Entdeckungen gewinnt der Roman rasch an Brisanz. Dabei setzt man sich mit der nordischen Mythologie auseinander. Lernt über die Runen des älteren Futhark und Gott Loki. Doch dieser Roman ist nicht nur für Wikinger Fans und Skandinavien Reisenden interessant, sondern für jeden Lesenden, der nach spannender Unterhaltung mit neuen Ideen sucht. Wer sich einst für ‚Fräulein Smilla und ihr Gespür für Schnee‘ erwärmen konnte, mag bestimmt auch dieses Buch lesen. Zwar kommt es nicht an die Dramatik sowie elegante Literatur von Smilla heran, auch fehlt der Einsatz für die nordischen Völker, doch es geht in die Richtung. Die Erforschungen in der geheimnisvollen Höhe wird unter höchster Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Dafür sorgt ein ehemaliger Militär. Trotzdem gelingt es einem Mitarbeiter geheime Pläne an einen russischen Oligarchen zu verkaufen, der Verräter spielt mit seinem Leben. Und große Gefahr droht nun dem Forscherteam, weitab von jeglicher Zivilisation, aus drei Richtungen, aus der Höhle, von den Russen und von oben (ein scheußliches Wetter mit einem starken Sturm verwehrt Hilfe von außen und erschwert die Lebensbedingungen massiv).

Sprachstil: Sehr flüssig und spannend geschrieben, ein sogenannter ‚page turner‘, einmal eingefangen vom Thema lässt es den Lesenden nicht mehr los. Die Recherchearbeiten zu dem Werk waren wohl sehr umfangreich, beim Nachschlagen von dem einen oder anderen Gott, regionalen Bezügen oder Schriften ist das ersichtlich. Das Titelbild, mit einem den Wikinger-schiffen - ähnlichen Bild in Grau, ist gut ausgewählt, auf jeden Fall ein Hingucker.

Das eBook gibt es in einer deutschen und in einer englischen Version. Die englische Version ist ebenfalls in gut lesbarem Englisch (kein Denglish) übersetzt. Ich habe beide Versionen gelesen. Da ich viel auf Englisch lese, bin ich sehr angetan von der englischen Übersetzung.