Rezension

»Das göttliche Mädchen« ist kein Buch für jedermann. Wer sich aber auf die Geschichte einlassen kann, vor allem wer auf Dramatik und Melancholie steht, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen. Ich habe mich absolut darauf eingelassen und wurde nicht entt

Das göttliche Mädchen - Aimée Carter

Das göttliche Mädchen
von Aimée Carter

Inhalt
Kate fährt ihre, an Krebs erkrankte, Mutter in deren Heimat zurück. Der letzte Wunsch ihrer Mutter ist es, in ihrem Zuhause in Eden zu sterben und ihrer Tochter zu zeigen, dass das Leben danach weitergehen muss. In Eden angekommen möchte Kate am liebsten gleich wieder umdrehen und nach New York zurück fahren, sie wird sich hier niemals zuhause fühlen, irgendetwas ist merkwürdig an diesem kleinen Ort. Auch in der neuen Highschool scheint einiges im argen zu liegen, als neue war ihr klar das sie Aufsehen erregt, aber mit einem Stalker hätte sie nicht gerechnet. James weicht ihr nicht mehr von der Seite, er möchte mit ihr befreundet sein und gibt ihr Ratschläge von wem sie sich besser fernhalten sollte. Als Dylan, der beliebte Quarterback, ein Auge auf Kate geworfen hat, dreht seine Freundin Ava durch und spielt Kate einen Streich.. mit verhängnisvollem Ausgang..

Meinung / Fazit
Zu aller erst: Liest nicht, ich wiederhole, liest nicht die letzte Seite im Buch - ihr nehmt auch somit das Rätselraten ;-) (gemeint ist damit die Besetzungsliste)
Dieses Buch ist merkwürdig. Bestimmt ist es eines dieser Bücher die man entweder liebt oder hasst. Manches ergibt einfach keinen Sinn, manches erscheint unlogisch und manches ist einfach nur wirr. Aber wer sich auf die Geschichte von Kate und Henry einlässt wird überrascht - eine wunderschöne und kuriose Handlung, eine neue Form von Hades und Persephone und mein persönliches Highlight. An dieser Stelle möchte ich euch gleich die Kurzgeschichte »Die vollkommene Kämpferin« ans Herz legen, die es zwar nur als eBook gibt, aber als Ergänzung ganz super passt.
Kate kümmert sich aufopfernd seit Jahren um ihre todkranke Mutter, sie hat ihr eigenes Leben dafür auf das Abstellgleis gestellt und bereut keine Sekunde. Sie möchte ihre Mutter nicht aufgeben und kämpft für beide, da sie sich einfach nicht von ihr verabschieden möchte schiebt sie das Thema immer wieder auf. Kate ist keines von den grauen Mäuschen Protagonistinnen, sie ist sich ihres Aussehen auch bewusst, setzt es aber nicht ein. Sie setzt Prioritäten, und diese ist eben noch soviel Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen wie möglich. 

Nach dem ersten Ausflug in die Highschool dachte ich, ich hätte ein oder zwei Kapitel übersprungen, es geht wirklich alles sehr rasant und hier hätte die Autorin gut daran getan die Geschichte mehr auszubauen. Besonders negativ ins Auge gefallen ist mir anfangs einfach diese gezwungene Freundschaft zwischen Kate und James. Aber darüber kann ich getrost hinwegsehen, da mich der Rest einfach überzeugt hat. James gibt sich als Looser, einer der alleine in der Cafeteria sitzt, mit seinen Kopfhörer auf voller Lautstärke und sich nicht darum kümmert, was andere wohl von ihm halten könnten. Einerseits sympathisch, andererseits auch nicht greifbar als Person.. ich konnte nicht einschätzen ob er denn nun wirklich ein Freund ist oder nicht doch der Feind.. 
Henry..  

Seit Jahrhunderten muss er seine Unsterblichkeit alleine verbringen, nachdem Persephone die Unterwelt für immer verlassen hat. Seine Brüder und Schwestern zwingen Henry immer neue Wintermädchen auf, aber keine davon überlebt, denn die Prüfungen sind schwer und nur wer diese besteht wird als neue Persephone erwählt.

 Henry hat es satt sich für deren Tod verantwortlich zu fühlen und möchte lieber seinen Thron weitergeben als das noch ein Mädchen wegen ihm sterben muss. Da wir als Leser ja schon wissen, dass es sich um die Geschichte von Hades handelt, kann man sich natürlich auch einiges selber zusammenreimen. Kate glaubt nämlich nicht an Götter und schon gar nicht das diese mitten in dem kleinen Kaff Eden ihr Zuhause haben, sie denkt Henry möchte sie entführen weil er einfach nur verdammt einsam ist. Kate handelt einen Deal aus: Henry soll ihrer Mutter noch Zeit geben, dafür bleibt sie bei ihm und unterzieht sich den Prüfungen. Kate versucht alles um sich von Henry fernzuhalten, langsam aber sicher merkt sie nämlich, dass sie geradewegs dabei ist sich in ihn zu verlieben.. aber Henry trauert noch immer Persephone nach..herzzerreißend muss man miterleben wie Kate abgewiesen wird und wie sie sich nach Henry sehnt.

Die Nebencharakter scheinen anfangs noch zu verwirren, besonders Ella und Calliope scheint man nicht einschätzen zu können. Auch Ava entwickelt sich vollkommen anders als gedacht. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und genau richtig für so eine Art von Story, ich habe mich sofort darin verloren.

Wehmütig und ein wenig skurril, mystisch aber auch neuartig. 
»Ich wollte seine Gesellschaft. Er machte mich glücklich, und gerade in dieser einen Nacht wollte ich nicht allein sein. Und vor allem wollte ich nicht, dass er allein war.«

»Das göttliche Mädchen« ist kein Buch für jedermann. Wer sich aber auf die Geschichte einlassen kann, vor allem wer auf Dramatik und Melancholie steht, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen. Ich habe mich absolut darauf eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Da ich ein bekennender Fan von schwermütigen und bedrückenden Geschichten bin, ist es nicht weiter verwunderlich wenn ich dafür 5/5 Rawr's gebe.

© Sarah Rawrpunx
rawrpunx.blogspot.co.at