Rezension

Das Grauen des Berges

Echo -

Echo
von Thomas Olde Heuvelt

Bewertet mit 3 Sternen

Nick verunglückt bei einer Klettertour in den Schweizer Alpen und kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Als Folge des Unfalls ist er entstellt. Sam, Nicks Lebensgefährt, ist zunächst erleichtert, dass sein Freund überlebt. Doch der Alpinist hat etwas Böses vom Berg mitgebracht und die mysteriösen Ereignisse häufen sich.

„Echo“ ist ein Horror-Roman von Thomas Olde Heuvelt, der auf dunkler Atmosphäre, dem Mythos des Bergs und auf der Naturgewalt des Bösen basiert.

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Thomas Olde Heuvelt hat mich mit seinem Horror-Roman „Hex“ überzeugt. Deshalb stand für mich außer Frage, dass ich mit „Echo“ auf den Berg des Grauens gehe.

Die Geschichte dreht sich um den dramatischen Unfall, der Nick ins Krankenhaus bringt und für immer entstellt. Sein Kletterkumpan Augustin stürzt in eine Gletscherspalte und wird nicht mehr gesehen, während Nick das Glück hat, von Bergrettern geborgen zu werden.

Doch Nick trägt die Seele des Bergs in sich. Das naturgewaltige Böse, dass ihm sein komplettes Leben nimmt.

Zuerst hat mich der Autor umgehauen. Ganz zu Beginn erschüttert er mit einer Szene, die eiskalt über die Bettdecke kriecht und wie Todesangst durch alle Poren dringt. Danach passiert alles Schlag auf Schlag: Der Unfall, Sams Ängste, Nicks Leid und die mysteriös-beängstigende Aura, die sich durch alle Seiten zieht.

Man erlebt eine drückende und enorm beängstigende Atmosphäre. Anfangs ist es Sams Perspektive, die dem Leser in eine düstere Gefühlswelt zieht. Er fürchtet um das Leben seines Freunds, trauert der verlorenen Zukunft hinterher, spielt vergangene Momente in Gedanken durch und macht sich die Tatsache bewusst, dass sein attraktiver Lebensgefährte auf ewig verunstaltet ist. 

Gleichzeitig erfährt man durch Nicks Gedanken und Aufzeichnungen, was sich am Berg zugetragen hat, wie Augustin und er in die vermaledeite Situation geraten sind und wie er die mysteriösen Ereignisse erlebt.

Das erste Drittel des Romans hat mich extrem gut unterhalten und die Horror-Stimmung war zum Schneiden. Es hat sich ein wahrer Berg des Grauens vor meinen Augen aufgebaut und ich bin gefesselt vom Gipfel des Horrors gehangen. 

Doch dann hat sich nach und nach Langeweile eingeschlichen. Es gibt viele Wiederholungen, es werden ständig die gleichen Gedanken durchgespielt und dazwischen kehrt man laufend auf den Berg zurück, der das Grauen in Sams und Nicks Leben brachte. 

Der Horror des Bergs hat mich nicht erreicht. Ich fand die Ereignisse und die Situation unheimlich und Heuvelt hat den Schweizer Alpen mysteriöses Leben eingehaucht. Trotzdem konnte mich der alpine Horror nicht überzeugen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Mythen und Sagen um Berge aufgewachsen bin und ich daher schlimmere Geschichten kenne.

„Eine gute Horrorgeschichte endet nicht mit dem Tod, sondern mit etwas Schlimmerem.“ (S. 335, eBook)

Am Ende bleibt zu sagen, dass Thomas Olde Heuvelt stilistisch und mit seinem Einfallsreichtum überzeugt, mir die Umsetzung aber nicht gefallen hat. Ich werde definitiv zu weiteren Büchern des Autors greifen und hoffe, dass er beim nächsten Mal durchgängig meinen Horrornerv trifft.