Rezension

Das jährliche Opfer

In Flammen -

In Flammen
von Alexander Lorenz Golling

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Eine Hexe kehrt Jahrhunderte nach ihrer Hinrichtung zurück, ein Wan­de­rer ver­irrt sich in einem un­heim­li­chen Wald, ein Mo­tor­rad­fah­rer wird Opfer einer Zeit­ver­schie­bung: In die­ser Kurz­ge­schich­ten­samm­lung von Alexan­der Lorenz Gol­ling geht es sehr mys­teriös und gru­se­lig zur Sache. Sie ist, wie auch schon der Vor­gänger „Cres­zen­tia“ schwer­punkt­mäßig im Donau­moos und der wei­te­ren Um­ge­bung an­ge­sie­delt; die Ge­schich­ten ba­sie­ren teil­weise auch auf lo­ka­len Sagen und Le­gen­den.

Gollings Stil orientiert sich an Klassikern wie Edgar Allan Poe, M.R. James, Stephen King und Alger­non Black­wood, ist aber eigen­stän­dig und un­ver­wech­sel­bar.

 

Rezension:

Enthaltene Geschichten:
In Flammen
Das Raunen der Wälder
Auf Abruf
Eine Familienangelegenheit
Der Kurschatten
Vergiss mein nicht
Noch ein Bier, bitte!
Abendrot der Ewigkeit
Moorläuten
Zeitfalle
Heimkehr

Ein Obdachloser bittet in einem abgelegenen Bauernhof um eine Unter­kunft, ein Kur­gast stößt auf einen alten Fried­hof, ein Junge er­lebt einen un­ver­gess­li­chen Adria-Ur­laub, und Ur­lau­ber be­sich­ti­gen ein stil­les Moor – das sind nur 4 der 11 Kurz­ge­schich­ten, die Alexan­der Lorenz Gol­ling in die­sem Buch zu­sam­men­ge­stellt hat. In allen wird es den je­wei­li­gen Prota­gonis­ten gru­se­lig, eine ganze Reihe von ihnen über­lebt das Aben­teuer nicht. Aber auch die, die über­leben, wer­den diese Er­eig­nisse nie ver­ges­sen.

Den Anspruch, Gruselgeschichten zu schreiben, hat der Autor in allen Fäl­len de­fi­ni­tiv er­füllt. Dabei ist die Grund­stim­mung der Ge­schich­ten zu­nächst nicht immer düs­ter. In man­chen Fäl­len kommt der Gru­sel­ef­fekt erst zu­letzt. Der Zeit­rah­men reicht dabei vom spä­ten 19. Jahr­hun­dert bis in die Ge­gen­wart, in einem Fall sogar bis in die Zu­kunft. Fast alle Kurz­ge­schich­ten kön­nen gut unter­hal­ten, die letzte, „Heim­kehr“, ist die ein­zige, der ich nichts ab­ge­win­nen konnte.

In „Eine Familienangelegenheit“ erleben wir, wie ein Obdachloser vor mehr als 100 Jah­ren in einem bei­nahe ver­las­se­nen Guts­hof um eine Unter­kunft bi­ttet. Erst nach und nach er­fährt er, wie­so der Guts­herr, der für jede Hilfe dank­bar ist, der ein­zige ver­blie­bene Be­woh­ner ist.

„Das Raunen der Wälder“ lässt den Protagonisten erschauern. Erst ganz am Ende wird beim Lesen klar, was es mit dem Mann auf sich hat. Hier funktio­niert der Über­ra­schungs­ef­fekt de­fi­ni­tiv!

Dass es auch ohne unmittelbare Gefahr mysteriös-gruselig werden kann, be­weist „Noch ein Bier, bitte!“, ob­wohl es für die Be­tei­lig­ten nie ums Leben geht. Hier han­delt es sich eher um ‚Soft-Gru­sel‘.

 

Fazit:

Dieses Buch bietet eine gelungene Zusammenstellung von Gru­sel- bis Hor­ror-Stories ganz unter­schied­li­cher An­satz­punkte.

 

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