Rezension

Das kleine Weihnachtswunder von Vittow

Das Glück in einer stürmischen Nacht -

Das Glück in einer stürmischen Nacht
von Elli C. Carlson

Das kleine Weihnachtswunder von Vittow

„Wenn Ella später über diesen ganz besonderen Heiligabend nachdachte, dann kam sie zu dem Schluss, dass es sie eine Sache mit Sicherheit gelehrt hatte: selbst im größten Chaos gab es immer die Chance, ein kleines Wunder zu erleben.“

Es ist Winter in Vittow, und mit dem Wegbleiben der Touristen kehrt Ruhe in dem kleinen Ort auf Rügen ein. Ella Bruhns macht ihr mobiles Café winterfest, den alten umgebauten Zirkuswagen namens „Törtchen und Meer“. Zusammen mit ihrem Freund Bastian Winterfeld arbeitet sie an einem großen gemeinsamen Projekt – der Renovierung des alten Petersen-Hofes, in dessen Scheune Ellas neues Hofcafé entstehen soll. Bastian hingegen möchte den alten Minigolfplatz wieder aufleben lassen und unter Mithilfe tatkräftiger Verwandter und Freunde hoffen sie darauf, dass ihre neue Touristenattraktion bereits im kommenden Frühling zahlreiche zahlende Kunden anlocken wird. Womit das verliebte junge Paar jedoch in keiner Weise gerechnet hat, ist das plötzliche Auftauchen von Ellas Ex-Mann, der sich als ungewöhnlich anhänglich erweist und für einige Konfliktsituationen verantwortlich zeichnet. Bastian misstraut diesem erfolgreichen und gutaussehenden Playboy, der sichtlich versucht, sich zwischen Ella und ihn zu drängen. Doch auch Ella ist von Finns taktlosem Handeln und seiner grenzüberschreitenden und vereinnahmenden Art genervt, und inmitten der Vorbereitungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest steuert alles auf eine drohende Eskalation zu…

Obgleich ich den ersten Band dieser Buchreihe nicht gelesen habe, fand ich mich rasch im Buch zurecht. Elli C. Carlson besitzt einen sehr flüssigen, einfachen Schreibstil und erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Sichtweise von Ella und Bastian. Die kurzen Kapitel und eine sehr saloppe Sprache beschleunigen den Lesefluss zusätzlich. Die Figuren der Handlung sind überzeugend dargestellt, die Autorin beschränkt sich hierbei auf eine überschaubare Anzahl. Während das Hauptaugenmerk auf den Protagonisten Ella und Bastian liegt und Ellas Ex-Mann Dr. Finn Gebhardt als Antagonist in Bastians heile Welt einzubrechen droht, werden Bastians Kindern Emma und Luna sowie Ellas Eltern Bernd und Wiebke wichtige Nebenrollen zuteil. Ellas beste Freundin Greta, ihres Zeichens Ärztin im Seniorenstift in Vittow, sowie Bastians exzentrische ältere Schwester Doro tragen ebenfalls einen gewichtigen Part zur Handlung bei. Durch Ellas Cousin Mike und ihren Bruder Erik erhält das frischverliebte Paar tatkräftige handwerkliche Unterstützung bei ihrem Projekt, und schließlich sorgen auch noch die drei tierischen Protagonisten, die Alpakas Hermine, Ron und Harry, für eine Überraschung.

Diese unterhaltsame Geschichte lässt den Leser in die Atmosphäre Rügens eintauchen, vermittelt ein wenig vom Alltagsleben der Inselbewohner und ihren Bräuchen um die Weihnachtszeit und bescherte mir damit ein paar entspannende, vergnügliche Lesestunden. Dank einiger Rückblicke im Buch hatte ich auch keine Schwierigkeiten, mich im Plot zu orientieren und die familiären Beziehungen waren auch ohne Kenntnis des Vorgängerromans leicht durchschaubar. „Das Glück in einer stürmischen Nacht“ ist wohl kein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt. Nichtsdestotrotz entführte Elli C. Carlson mich einen Abend lang in das weihnachtliche kleine Dörfchen auf Rügen und ließ mich die liebenswerten Kabbeleien, Träume und Hoffnungen, aber auch die kleinen Sorgen der Familien Bruhns und Winterfeld hautnah miterleben.