Rezension

Das Labyrinth

Piranesi - Susanna Clarke

Piranesi
von Susanna Clarke

Drei Etagen und tausende Räume, der Himmel, der Ozean, Säulen und Statuen und alles vereint in einem Haus. In Piranesis Zuhause gibt es so viel zu entdecken. Am liebsten verbringt er seine Zeit damit das Haus zu erkunden und katalogisieren. Nur selten begegnet er dabei dem einzigen anderen Menschen in diesem Haus, den er auch nur Den Anderen nennt. Dessen Ziel das Große und Geheime Wissen zu erlangen, kann Piranesi nicht viel abgewinnen. Doch nach und nach entdeckt er, dass es auch eine andere Welt außerhalb der seinen zu geben scheint und kommt dabei der Wahrheit über sich selbst immer näher.

Die Geschichte an sich ist sehr kreativ und thematisiert Isolation, was mich irgendwie an einen Corona-Lockdown erinnert hat. Das Labyrinth und die Minotaurusstatuen im ersten Vestibül erinnern sehr an Dädalus Labyrinth aus der griechischen Mythologie. Hierbei scheint Piranesi der Einzige zu sein, der sich in diesem Labyrinth aus Räumen zurechtfinden kann.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und zeitweise sogar amüsant. Besonders gut gefallen haben mir die vielen Statuen über die Piranesi berichtet und welche er am Ende sogar mit den handelnden Figuren vergleicht. Piranesi ist ein interessanter und facettenreicher Charakter, zu Beginn sehr naiv, aber auch sehr organisiert. Seine Entwicklung in der Geschichte finde ich sehr gelungen. Neben Piranesi gibt es nur wenige andere Personen, die für die Geschichte eine Rolle spielen. Einer davon ist der Andere, ein egoistischer Charakter, der Piranesis Kenntnisse für seine eigenen Zwecke ausnutzt.

An sich hat mir die Geschichte gut gefallen, wirkt aber irgendwie unvollständig und nicht ganz abgeschlossen, auch wenn ich nicht genau benennen kann, warum. Trotzdem war die Geschichte sehr ungewöhnlich und konnte mich gut unterhalten.