Rezension

Das Leben danach

Sieben Stunden im April - Susanne Preusker

Sieben Stunden im April
von Susanne Preusker

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: April 2009: Zehn Tage vor ihrer Hochzeit erlebt Susanne Preusker eine Katastrophe. An ihrem Arbeitsplatz, dem Hochsicherheitsgefängnis in Straubing, wird die Gefängnispsychologin von einem inhaftierten Sexualstraftäter sieben Stunden lang eingesperrt, mit dem Tode bedroht und mehrfach vergewaltigt.

Ungeschminkt und mit erzählerischer Präzision schildert Susanne Preusker das Unvorstellbare, die Todesangst, aber auch, wie sie nach dem Trauma überlebt hat. Ein mutiges Buch, das einen schon nach wenigen Seiten in seinen Bann zieht! [Kurzbeschreibung: © Patmos Verlag]

Rezension: Vorweg – das Buch ist kein Sachbericht; keine seitenlange, ausführliche Schilderung ihrer sieben Stunden lang anhaltenden Geiselnahme mit detaillierten Vergewaltigungsszenen. Vielmehr zeigt Susanne Preusker in ihrem Buch, was diese Tat mit ihr gemacht hat, wie ihr “altes Leben” durch diese beendet wurde. Mit viel Humor und Mut verarbeitet sie ihre traumatischen Erlebnisse; (fast) nie ist Verbitterung zu spüren. Kleine – durch perfekte Überleitungen – aneinandergereihte  Geschichten lassen den Leser intensiv am “neuen Leben” teilhaben. Erzählen einprägsam von der Überwindung der Angst, von Liebe, Freundschaft und von kleinen Dingen, die geholfen haben, den Weg in ein “Leben danach” kontinuierlich zu bestreiten. Geschichten, die anderen Mut machen sollen, denn das ist – neben der Aufarbeitung – das eigentliche Anliegen des Buches:

Wenn es mir mit diesen Geschichten gelingen sollte, nur einem Menschen, der sich in einem ungewollten Leben wiederfindet, Mut zum Überleben zu machen, hat es sich gelohnt.

Fazit: Ein Buch, das unter die Haut geht und einen so schnell nicht mehr loslässt. 5/5 Sternen!

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 14. Oktober 2013 um 22:08

Ja, das Buch ist sehr lesenswert und geht unter die Haut, fand ich auch. Wobei ich mich schon manchmal ein bisschen frage, warum man dies alles in Buchform allgemein mitteilt - u.a. Berichte über das Geschehene, die sie ursprünglich dem Sohn nicht zeigen wollte. Wie auch immer, das kann man von außen ohnehin nicht beurteilen. Es bleibt ein lesenswertes, sehr berührendes Buch. - Danach hat die Autorin noch ein Buch über ihren Kampfhund geschrieben, das zum großen Teil köstlich ist: Wenn das Glück mit dem Schwanz wedelt.