Rezension

Das Leben ist eine Wundertüte - man muss sich nur bedienen

Das unendliche Blau - Annette Hohberg

Das unendliche Blau
von Annette Hohberg

Bewertet mit 5 Sternen

Kurz vor ihrem 50. Geburtstag erfährt Martha, dass der vor einem Jahr operierte Krebs wieder aufgeflammt ist und gestreut hat. Sie hat nur noch wenige Monate zu leben. Für Martha ist dies der Anlass, aus ihrem festgefahrenen Leben auszubrechen. Sie reist nach Italien, nach Bologna. Hier gelingt es ihr, die zum Teil selbst auferlegten Fesseln wie Pflichtbewusstsein, Aufopferung und Selbstbeschränkung abzulegen. Die Italiener scheinen das Leben von der leichten Seite zu nehmen und Martha tut es ihnen nach. Sie blüht geradezu auf. Und sie verliebt sich in Michele, eine Liebe, wie sie intensiver kaum sein könnte. Martha ist so glücklich wie noch nie im Leben. Sie versucht, mit allen Versäumnissen, vertanen Chancen, mit ihrem Ex-Mann und mit der Krankheit und dem Tod ins Reine zu kommen.

Annette Hohberg hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der mich berührt hat, der mich gefesselt hat, der mich zum Weinen und zum Lächeln gebracht hat. Es ist eine intensive Geschichte, die mit leisen Tönen daher kommt und einen nachdenklich zurücklässt. Sie greift die Frage auf, was wirklich wichtig ist im Leben.

Hohbergs Schreibstil gefällt mir sehr gut. Das Buch ist leicht zu lesen, aber die Sprache ist nicht zu einfach. Es werden viele schöne, passende Vergleiche verwendet. Und obwohl gar nicht so wahnsinnig viel passiert, wirkt alles sehr lebendig. Bologna wird farbenfroh beschrieben, und wer die Stadt kennt, wird sicher das ein oder andere Detail wiederfinden. Die Charakterisierung der Protagonisten wie auch der Nebenfiguren ist absolut gelungen. Ich  konnte sie mir gut vorstellen und speziell Martha kam mir wie eine gute Bekannte vor, so nah wurde ich an diese Figur herangeführt.

Fazit: Ein wunderbar warmherziger Roman, den ich gerne weiterempfehle.