Rezension

Das Licht von Marokko ... was bringt es zu Tage?

Das Licht von Marokko - Elia Barceló

Das Licht von Marokko
von Elia Barceló

Bewertet mit 4 Sternen

Bücher von spanischen Autoren finde ich ja immer wieder spannend. Das ist so ein Land, mit dem mich eigentlich wenig verbindet und das ich – bis auf zwei Besuche in Barcelona – noch so gar nicht kenne. Umso neugieriger hat mich der Klappentext dieses Romans gemacht. Ein dunkles Geheimnis, das darauf wartet, aufgedeckt zu werden, wer kann da schon widerstehen? Hatte ich mir zu viel versprochen? Der Anfang zieht sich und es dauert ein Weilchen, bis man mit den Namen und vor allem auch den Zeitsprüngen vertraut wird. Doch mein Durchhaltevermögen wurde belohnt. Immer tiefer wurde ich hineingezogen in die Abgründe der Familiengeschichte, die sich auch - aber nicht ausschließlich - um den nie wirklich aufgeklärten Mord an Alicia drehen. Geschickt lässt die Autorin auch jeden Menge Information zu der politischen Lage in Spanien einfließen, besonders über den spanischen Bürgerkriegs, der zwischen Juli 1936 und April 1939 zwischen der demokratisch gewählten Regierung der Zweiten Spanischen Republik und den rechtsgerichteten Putschisten unter General Francisco Franco geführt wurde. Er endete mit dem Sieg der Nationalisten mit der Hilfe seiner faschistischen Verbündeten aus Italien und Deutschland. Doch auf wessen Kosten? Ihm folgte das Ende der Republik in Spanien und die bis zum Tode Francos 1975 anhaltende franquistische Diktatur. Helena und Alicias Vater spielte darin während seiner Militärzeit eine wichtige Rolle, doch musste er ein verdecktes Doppelleben führen, das die Familie weiter entzweite … fast scheint es, dass mit jeder kleinen Aufklärung ein neues Geheimnis zu Tage geführt wird. Durch die anfänglichen Längen muss ich ein kleines Sternchen abziehen, aber ich möchte dennoch eine Leseempfehlung aussprechen. Lasst euch entführen nach Spanien aber vor allem auch in das geheimnisvolle Marokko … es lohnt sich!