Rezension

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Das Lockmittel

Mord unter den Linden - Tim Pieper

Mord unter den Linden
von Tim Pieper

Bewertet mit 4 Sternen

Es geschah im Krieg 1970/71 in Courcelles, Frankreich. Er war nackt und an eine Wand in einem Kerker  gefesselt. Er schrie, wollte hier raus, wollte nicht sterben. Da kam ein Soldat zu ihm, fragte ihn aus. Doch das war noch nicht das Ende. Er erinnerte sich an eine Frau die ihn erregt hatte. Lange hatte er sich dagegen gesträubt, sich anders Befriedigung zu verschaffen versucht. Doch es gelang ihm nicht. Also nahm er sie, als er sie wiedersah, mit Gewalt. Und nun war er hier in diesem Kerker, und eine Frau kam die Treppe herab. Der Soldat sagte nur noch zu ihm er hätte es ihr nicht ausreden können, und er könne das nicht mit ansehen….

Zwanzig Jahre später. Karl Vitell zog Otto als Berater zu dem Kreuzigungsfall hinzu. Eine Frau war gekreuzigt und verbrannt worden. Doch Grabow war dagegen, denn Otto war ihm ein Dorn im Auge. Ein Dorn auf zwei Rädern, denn Otto war Radfahrer und hatte es gewagt, die Straße Unter den Linden als Rennstrecke zu benutzen. Bisher war er immer noch gut aus der Sache herausgekommen. Doch von Grabow drohte Otto.

Ein Mann ging zu einem Arzt. Er konnte nur durch Kokain seine Befriedigung finden, seit er kastriert worden war. Der Arzt befragte ihn. Er musste sich ausziehen, seine Brüste waren gewachsen, so fest wie bei einem erblühenden Mädchen.  Der Arzt hatte ihm Kokain verschrieben um ihn von seiner Morphiumsucht zu heilen. Aber Kokain führt mit der Zeit zu Wahnvorstellungen, wie man jetzt festgestellt hatte. Der Arzt wollte ihm kein Kokain mehr geben, aber er hatte ein Druckmittel. Und doch sagte er, es sei das letzte Mal.

Wieder konnte Otto der Versuchung, die Straße Unter den Linden mit dem Fahrrad als Rennstrecke zu benutzen, nicht widerstehen. Fast hätte er es bis zum Brandenburger Tor geschafft. Doch ein Hindernis kurz davor ließ ihn stürzen und er fand sich in einer Gefängniszelle wieder. Dabei wollte er nach München zur Meisterschaft. Er brauchte jemanden, der ihm half, aus dem Gefängnis zu kommen. Doch er selbst konnte nichts dafür tun. Aber Moses, sein Leibdiener, hatte die Erleuchtung, Vitell um Hilfe zu bitten und so konnte er doch an der Meisterschaft teilnehmen.

Durch den Kreuzigungsfall,  lernte Otto Friedericke Dürr kennen. Lange hatte er sich nicht um Frauen gekümmert, da seine große Liebe ihm seinen Freund vorgezogen hatte. Aber in Friedericke hatte er sich verliebt, obwohl sie eine Zeugin war…

Wer war der Mann, der im Prolog misshandelt worden war, war der der Kastrierte? Und wer war der Kastrierte? Warum wurden Frauen gekreuzigt? Hing es mit der Apostolischen Gemeinde zusammen, wie Otto vermutete? Oder war alles ganz anders? Wer dies wissen will, sollte das Buch lesen.

Ich habe das Buch bereits zum zweiten Mal gelesen, und es geschah in einem Rutsch. Es ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist unkompliziert, keine Fragen was der Autor damit wohl gerade meint. Auch wenn ab und zu französische Worte einfließen, die am Ende des Buches erläutert werden. Das Buch war von Anfang an spannend und die Spannung hielt sich bis zum Ende.  Es ist das zweite Buch das ich von Tim Pieper gelesen habe und es hat mir, wie der historische Roman ‚Der Minnesänger‘ sehr gut gefallen. Eine klare Kaufempfehlung von mir.