Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Das lustigste Buch seit dem Anhalter

Die Besteigung des Rum Doodle - William E. Bowman

Die Besteigung des Rum Doodle
von William E. Bowman

Bill Bryson sagt: „Das lustigste Buch, das Sie jemals lesen werden“

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Vielleicht noch, dass das Buch eigentlich schon 1956 erschienen ist, ihm damals allerdings der Erfolg, der ihm ohne Zweifel zusteht, verwehrt geblieben ist.

In der Einleitung von Herrn Bryson geht er auf die ereignisreiche Geschichte des Buches ein und wie es ihm in die Hände fiel. Schon diese paar Seiten sind einfach nur köstlich zu lesen, z.B. die Mythen, die sich um die im Buch immer wiederkehrend Zahl „153“ ranken oder dass trotz des geringen Erfolges, das Buch unter Bergsteigern & Co. schon damals Kultstatus genoss, was dazu führte dass in der Antarktis ein Berg „Rum Doodle“ getauft worden ist.

Zum Glück ist das Buch wiederentdeckt worden und das passenderweise auch noch ganz analog.

 

Es ist schwierig über dieses Buch zu schreiben, da man eigentlich immer zu viel verrät. Daher beschränke ich mich auf das nötigste und hoffe, dass man mir glaubt und es dennoch liest.

 

Also, was macht den Bericht über die Besteigung eines Berges so lustig?

Man muss sich das so vorstellen, Monty Python und Douglas Adams schreiben zusammen über eine siebenköpfige, tollpatschige, naive, gutgläubige, nur bedingt fähige Gruppe von “Wissenschaftlern” und “Abenteurern”, die den höchsten Berg der Welt besteigen wollen.

Wem das als Anreiz nicht reicht, der möge weiterlesen.

 

Da ist z.B. der Humphrey Jungle, der Funkfachmann und Pfadfinder der Truppe, der sich schon auf dem Weg zum letzten Treffen vor der Abreise ständig verirrt.

Oder Ridley Prone, der Arzt der Expedition, der die ganz Zeit damit zu tun hat, sich selbst von verschiedensten Wehwehchen zu kurieren.

Oder Lancelot Constant, Diplomat und Linguist, der anscheinend beides nicht so wirklich gut beherrscht, zumindest wenn man sich die Reaktionen der Träger im Laufe der Besteigung so anschaut.

 

Und so hat jeder seine eigenen, kleinen, liebenswerten Eigenheiten und ist um eine Erklärung für das eigene Versagen in der ein oder anderen Situation nie verlegen.

Wieso z.B. 30.000 statt “nur” 3.000 Träger vor Ort auf die Expedition warten.

Ach, 3.000 Träger erscheint immer noch recht viel, um sieben Briten auf einen Gipfel zu bringen?

Weit gefehlt, es sollen nur zwei bis ganz auf den Gipfel. Wieso also 3.000 Träger? Ganz einfach:

Für das Material und Verpflegung für das Lager der zwei auf 39.000 Fuß benötigt man fünf Träger. Zwei Träger braucht es, um das Essen für diese fünf zu tragen, ein weiterer trägt das Essen für die zwei. Dessen Essen trägt ein Junge, der sein Essen allerdings selbst trage muss.

Die Unterstützermannschaft schlägt ihr Lager auf 38.000 Fuß auf, dafür braucht es wieder acht Träger und einen Jungen. Und so kommt man am Ende auf 3.000 Träger und 375 Jungen.

 

Wieso jetzt aber 30.000 Träger warten, verrate ich jetzt aber nicht mehr.

Genauso wenig wie was es mit dem Basislager eins auf sich hat oder dem unglaublichen Champagnerverbrauch oder dem Koch oder warum das Schiff sich während der Übefahrt 153 Fuß über NN befindet oder ob die Truppe ihr Ziel überhaupt erreicht.

 

Ein unglaubliches Lesevergnügen! Ich habe schon lange nicht mehr so oft bei der Lektüre eines Buches laut auflachen müssen.

Das Buch treibt einem die Tränen in die Augen.

Am besten dem besten Freund, der besten Freundin das Buch auch in die Hand drücken, dann hat man immer was zu lachen (“Weißt du noch? Die Glätscherspalte?”).

Achja, der deutschen Ausgabe liegt ein Downloadcode für eine kostenlose ebook-Ausgabe des Buches bei, die englische Fassung ist dafür bebildert. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen (soweit ich das beurteilen kann).

 

PS. Unbedingt auch das Nachwort lesen!!!

 

Kommentare

Patrick A. Geberth kommentierte am 29. August 2013 um 12:51

"Man muss sich das so vorstellen, Monty Python und Douglas Adams schreiben zusammen ..." Danke Sven, dieser Satz reicht eigentlich schon, ist auf meiner Must-read Liste :D Hoffentlich habe ich den Berg meiner ungelesenen Bücher irgendwann mal erklommen, um mich dann auch der Lektüre zur Besteigung des Rum Doodle widmen zu können.