Rezension

Das Mädchen, das rückwärts ging

Das Mädchen, das rückwärts ging, 4 Audio-CDs - Kate Hamer

Das Mädchen, das rückwärts ging, 4 Audio-CDs
von Kate Hamer

Handlung

Im englischen Norfolk verschwindet ein Mädchen. Bei dichtem Nebel scheint die achtjährige Carmel wie vom Erdboden verschluckt. Es gibt keine Hinweise, niemand hat sie gesehen, die Polizei tappt im Dunkeln. Carmels Mutter Beth, seit kurzem wieder Single, gibt sich voller Verzweiflung selbst die Schuld: Hat sie Signale übersehen, nicht genug achtgegeben auf ihr einziges Kind? Carmel ist ein besonderes Mädchen: Sensibel und reifer als andere in ihrem Alter, verhält sie sich oft rätselhaft, wirkt abwesend, verträumt. Zwischen Hoffnung und Ohnmacht sucht Carmels Mutter schließlich selbst nach ihr. Schritt für Schritt geht sie zurück in der gemeinsamen Zeit, denn jede Kleinigkeit zählt. Für Carmel beginnt währenddessen eine lange und ungewöhnliche Reise. Spannend bis zur letzten Zeile erzählen Beth und Carmel im Wechsel diese zutiefst bewegende Geschichte über eine Mutter und ihr verloren gegangenes Kind.

Meinung

In den letzten Jahren sind in den Nachrichten einige verschwundene Kinder und ihre Eltern gezeigt worden. Ein Fall ist mir dabei besonders im Gedächtnis hängen geblieben. Ein Mädchen verschwand im Jahr 2007 und wurde bis heute nicht gefunden.

Ich habe damals die verzweifelten und traurigen Gesichter der Eltern im TV gesehen und muss gestehen, ich konnte mich, obwohl ich selbst noch keine Kinder habe, in sie hineinfühlen und hoffe inständig, dass die Suche bald ein gutes Ende hat.

Und genau dieser Fall hat mich dazu bewegt, mich für die Buchverlosung des Buches Das Mädchen, das rückwärts ging zu bewerben. Ich wollte eine reale Story, grosse Gefühle, und vielleicht auch ein Happy End.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Beth (der Mutter) und Carmel erzählt. Beth ist seit kurzem wieder Single, da Paul sie für eine jüngere Frau verlassen hat. Sie scheint sehr unsicher und hat Ängste, die wie ich finde, nicht vollständig erklärt wurden. Vorallem fürchtet sich Beth aber, Carmel zu verlieren. Sie wird übervorsorglich und möchte Carmel nicht mehr aus den Augen lassen.

Carmel empfindet das Verhalten ihrer Mutter als einengend und versucht, teilweise bewusst, sich von ihrer Mutter zu entfernen. Sie ist scheinbar anders als die Kinder in ihrem Alter, wirkt oft abwesend.
Als Beth und Carmel an ein Geschichtenfestival gehen, passiert das Unvermeidliche: Carmel verschwindet. Für Beth beginnt hiermit nicht nur die verzweifelte Suche nach ihrer einzigen Tochter, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Schuldgefühle und Trauer spielen dabei eine grosse Rolle.
Was mir an diesem Buch gut gefallen hat ist, dass der Leser beide Perspektiven der Geschichte kennt. Während Beth nicht weiss, wo Carmel ist und was mit ihr passiert, gleitet der Leser durch die Geschichte von Carmel.

Dem Leser wird somit zwar die Verzweiflung genommen, denn im Gegensatz zur Mutter wissen wir (bisher), dass Carmel noch am leben ist, die Handlungen sind aber nicht vorhersehbar und daher bleibt alles spannend bis zum Schluss.
In der Mitte des Buches musste ich mich teilweise durchkämpfen, da die Geschichte etwas langatmig wurde, der Schluss hat mich dann aber doch noch richtig gefesselt und ich habe ihn ohne Unterbruch durchgelesen. Und ja, ich habe geweint.

Fazit

Wer reale Geschichten mag, liegt mit diesem Buch genau richtig. Die teilweise langatmige Mitte hat mich zwischendurch abgeschreckt, ich wurde aber mit einem abschliessenden und sehr berührenden Finale belohnt.