Rezension

Das Mädchen im Eis

Das Mädchen im Eis - Robert Bryndza

Das Mädchen im Eis
von Robert Bryndza

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines:

Das Mädchen im Eis ist in England und den USA direkt nach Erscheinen zum Bestseller geworden. Das Buch ist der Beginn einer Krimireihe um die Ermittlerin Erika Foster.

Autor Robert Bryndza ist in England geboren, lebte dann in Kanada und den USA. Zurzeit lebt er in der Heimat seines Lebensgefährten, der Slowakei. Das Mädchen im Eis ist zeitgleich im September 2017 in 22 Ländern erschienen. Auf Deutsch ist es bei Penguin verlegt, umfasst 432 Seiten und kostet 10 Euro.

Inhalt

„Ein bitterkalter Wintertag hüllt London in Schnee und Schweigen. Das Klingeln eines Handys durchbricht die gespenstische Stille eines zugefrorenen Sees. Doch niemand antwortet. Nur wenige Zentimeter daneben ragen Finger aus dem Eis …

Acht Monate sind vergangen seit Detective Erika Fosters letztem Einsatz, der in einer Katastrophe endete und ihrem Mann das Leben kostete. Doch es ist an der Zeit, nach vorn zu blicken. Die Tochter einer der mächtigsten Familien Londons wurde ermordet, und Erika setzt alles daran, den Schuldigen zu finden. Während sie noch gegen die Dämonen der Vergangenheit kämpft, rückt sie ins Visier eines gnadenlosen Killers.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Dieser erste Band der Krimireihe von Robert Bryndza hat wirklich Potential. Die Handlung beginnt wie bei vielen Krimis abrupt und mit einem Prolog, der den Leser neugierig macht, aber nicht zu viel verrät: Eine junge Frau ist nachts allein auf dem Weg, nein, nicht nach Hause. Einfach auf dem Weg, um irgendwo am Ende einer Straße endlich Empfang mit ihrem Handy zu haben. Die Atmosphäre ist bedrückend und unheimlich. Wen sie anrufen will, wird nicht verraten und wer in dem Auto sitzt, das plötzlich neben ihr hält und sie verfolgt, auch nicht. Dann setzt die eigentliche Handlung ein.

Detektive Erika Forster, neu in der Stadt, wird an ihrem ersten Arbeitstag nach längerer Dienstpause auf den Fall des „ermordeten Mädchens im Eis“ angesetzt, sehr zum Missfallen ganz besonders eines Kollegen. Kein guter Start! Und es wird auch nicht besser. Sie stößt auf Misstrauen und Ablehnung, Neid und Missgunst. Man mag Forster sofort, auch wenn sie nicht gerade sympathisch rüberkommt. Ein Widerspruch in sich, aber trotzdem ist es so.

Das Mädchen, das im Eis gefunden wird, wirft viele Fragen auf: Wurde sie ermordet, weil sie zum Adel gehört? Wurde sie ermordet, weil ihr Vater in dreckige Geschäfte verwickelt ist und war? Wurde sie aus Eifersucht ermordet? Oder von einem Fremden, jemandem aus ihrer Familie? Viele Spuren werden gelegt, aber nur eine ist die richtige. Der Spannungsaufbau ist toll gelungen. Man will unbedingt weiterlesen, weil man sehr oft auf eine Spur gelenkt wird, die sich als Sackgasse erweist. Bryndza entwirft ein beklemmendes Bild einer prominenten Familie, die offensichtlich sehr gut funktioniert, bei der es im Hintergrund aber nicht nur brodelt, sondern lichterloh brennt. Hinzu kommt noch, dass man nicht weiß, inwieweit die ermittelnden Behörden wirklich in der Lage sind, objektiv zu handeln und sich nicht vom Adelstitel dieser Familie beeinflussen lassen. Parallelen zur Realität in England, wo die Handlung angesiedelt ist, sind offensichtlich: Legt man doch gerade in der britischen Gesellschaft großen Wert auf Adelstitel.

Das Buch ist gut übersetzt, hat einen gefälligen Stil und hebt sich dadurch wohltuend von vielen Krimis und Thrillern ab, deren Sprache manchmal kaum auszuhalten ist.

Mit der Figur von Erika Forster hat Bryndza jemanden geschaffen, der noch viele weitere Bände durchhält.

Fazit:

Ein spannender Krimi für lange Lesestunden auf dem Sofa.