Rezension

Das Mädchen und der Leibarzt - historischer Schmöker

Das Mädchen und der Leibarzt - Sina Beerwald

Das Mädchen und der Leibarzt
von Sina Beerwald

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Kampf gegen die Blattern sowie um das Recht, als Frau bestehen zu können.

Mir gefiel das Cover auf den ersten Blick, die Farben, die Silhouette der Stadt, sehr schön gestaltet.

Die Hebamme Helena, die danach strebt, Medizin studieren zu dürfen, gelangt nach dem Tod ihrer Großmutter und der Flucht vor ihrem Verlobten nach Quedlinburg in das Damenstift, nachdem sie die Fürstäbtissin bei einem Kutschenunfall medizinisch versorgt hat.

Dort wird sie deren Leibarzt zur Seite gestellt, damit er sie in seine Arbeit einführt. Spannend, wie es damals zuging und was es für Methoden der Heilung gab. Interessant, dass damals die Idee der Zugvögel aufkam. Bei den Ansichten, die so manches Mal vertreten wurden und den Disputen zwischen dem Leibarzt und Helena habe ich mich köstlich amüsiert bzw. war betroffen über den Aberglauben und erstaunt über so manche Weitsicht.

Sina Beerwald hat das Quedlinburg des frühen 19. Jahrhunderts detailreich und anschaulich vermittelt, so dass ich das Buch fast in einem Rutsch las. Äskulap war eine meiner Lieblingsfiguren, da er nicht so einfach gestrickt war und ich immer wieder am Zweifeln war, ob er es gut oder böse mit ihr meint. Doch auch Helena war eine starke Persönlichkeit, die ich gerne begleitet habe.