Rezension

Das Rätsel um Morlan House

Ein Sommer in Wales - Constanze Wilken

Ein Sommer in Wales
von Constanze Wilken

Klappentext:
Die sechzehnjährige Ally Carter verbringt die Sommerferien mit ihren Eltern und ihrem zehnjährigen Bruder Simon im walisischen Küstenort Cardigan Bay. Als sie sich eines Tages heimlich mit dem Studenten David verabredet, anstatt sich um ihren Bruder zu kümmern, macht sich Simon auf, um das geheimnisvolle Morlan House zu erkunden. Doch Simon kehrt nie zurück; am Abend wird seine Leiche in der Bucht gefunden. Zehn Jahre später: Als Ally den Auftrag erhält, einen Reisebericht über Cardigan Bay und Morlan House zu schreiben, muss sie sich ihren Schuldgefühlen und Ängsten stellen. Doch bei ihren Recherchen macht sie eine schreckliche Entdeckung ...

Die Autorin:
Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Kiel ging Constanze Wilken nach Wales, wo sie mehrere Jahre lebte und an ihrer Promotion arbeitete. In Wales entstand die Idee zu ihrem ersten Roman. Neben dem Schreiben bestimmt die Liebe zu Kunst und Antiquitäten das Schaffen der Autorin, deren Recherchereisen sie quer durch Europa führen. Die Autorin lebt und arbeitet mit ihrer Familie, ihren Hunden und Katzen, in der Zurückgezogenheit ihrer nordfriesischen Heimat.

Meine Meinung:
Ally hat den Tod ihres Bruders nie verwunden. Simon kam unter mysteriösen Umständen im Sommerurlaub ums Leben, als er das rätselhafte Morlan House in Küstenort Cardigan Bay erkunden wollte. Die Legende des Heiligen Grals hatte ihn brennend interessiert, und so zog er allein los, während Ally sich mit David, einem Studenten getroffen hat. Und genau deswegen macht sie sich auch Jahre danach Vorwürfe. Das wäre nie passiert, wenn sie es nicht getan hätte, wenn sie Simon begleitet hätte.
Und nun, zehn Jahre später, bekommt Ally einen Auftrag: Sie soll einen Reisebericht über Morlan House schreiben und an die Stätte zurückfahren, an der sie Simon verloren hat. Zuerst sträubt sich Ally, doch Nick, ein Kollege und ausgezeichneter Fotograf, begleitet sie.
In Cardigan Bay brechen alte Wunden auf, denn sie versucht nicht nur, hinter den Tod ihres Bruders zu kommen, sondern trifft dort auf David, der wieder ihr Herz einzunehmen scheint und ein offenes Ohr für sie hat.
Wird Ally die Wahrheit herausfinden?

"Ein Sommer in Wales" ist ein Buch, das viele Facetten vereinigt. Es geht um Tod, Sühne und Schuld, darum, mit der Vergangenheit endlich abzuschließen, aber auch um Liebe, Vertrauen und Hoffnung.
Schon zu Anfang wird klar, dass mehr hinter dem Tod des Jungen steckt und dass es sich um ein Verbrechen handelt.
In Rückblenden wird außerdem der Sommer 2002 beleuchtet, sodass der Leser einen Eindruck davon bekommt, was damals passiert sein könnte.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, die Beschreibungen der Orte äußerst bildhaft. Man fühlt sich nach Wales versetzt - eine Karte am Anfang des Buches gibt es auch.
Das Cover (bis auf die dunklen Wolken) und der Titel lassen eine sommerleichte Lektüre vermuten, aber der Klappentext zeigt schon, dass es um viel mehr geht.

Zum Ende hin wird es sehr spannend und dramatisch. Wendungsreich gestaltet sich das Finale.
Ein Buch, das perfekt in den Sommer passt, mit einer Prise Romantik gespickt ist und sich zu einem Krimi entwickelt.

4 Sterne.