Rezension

Das rege Treiben in Würzburg - wie auf der Himmelsleiter

Von Mäusen, Ratten und Priestern - Wolfgang Mainka

Von Mäusen, Ratten und Priestern
von Wolfgang Mainka

Bewertet mit 3 Sternen

Der Kelch aus der Sakristei des Würzburger Domes ist gestohlen worden, was die Dommäuse sowie den Dompfarrer Liebkind in helle Aufregung versetzt. Es handelt sich dabei um einen ganz besonderen Kelch, so dass sämtlichen Herrschaften viel daran liegt, ihn wieder zu erhalten. Dabei geraten dann allerdings aus die Dommäuse in unerwartete Gefahr... und auch manch anderer Zeitgenosse hat kriminelle Pläne...

Bei Geschichten, die in der eigenen Region spielen, bin ich ja immer besonders gespannt, wie sowas umgesetzt wurde bzw. wie hier manche real existierenden Orte eingesetzt werden. Entsprechend war ich hier wirklich gespannt darauf, wie sich das bei dieser Geschichte anbieten sollte bzw. wie es dann verarbeitet werden würde. Zumal mir der Würzburger Nachtwächter von mehreren Führungen (macht man hier immer wieder gerne mit Freunden, die einen besuchen, aber auch sonst mal so mit) schon bekannt war, also eben auch die Art und Weise, wie er seine "Geschichtle" erzählt.

An und für sich klingt die "Kriminalgeschichte" ganz unterhaltsam, was sich beim Lesen durchaus auch bestätigt hat. Gut, ob es in Würzburg wirklich Mäuse im Dom gibt sei mal dahin gestellt, für die Geschichte ist es ganz interessant, dass es die Mäuse gibt. Wobei ich mir da auch manchmal etwas komisch vor kam - lese ich nun ein Buch für Erwachsene oder doch eher für Kinder? Von der Thematik her ist es wirklich eher ein Buch für Erwachsene, generell von manchen Erzählungen her, wenn dann aber die Mäuse erzählen, kam es mir manchmal eher ein wenig kindisch vor. (Vielleicht soll's ja auch lustig wirken, klar kam manches witzig rüber, aber teilweise war es eben nicht so...) Ebenso auch bei mancher Namensgebung - die genauen Namen möchte ich hier nicht erwähnen, es geht dabei v.a. um die Kommissare...

Was für mich natürlich interessant zu lesen war, waren die geschilderten Orte im Buch, die mir durchaus bekannt sind - vom Würzburger Dom über die Kiliansgruft bis hin zum Lusamgärtlein - was alles quasi in einem direkten "Dreieck" liegt. Entsprechend heimisch hab ich mich hier gefühlt, musste über manche Aussagen auch sehr schmunzeln. (siehe Leseprobe... ;) ) Bei mancher Schilderung von Orten war mir durchaus auch bewusst, um was es sich dabei hier handeln könnte - ohne dass genaue Namen bzw.. Orte genannt wurden. ;) Hinsichtlich der verschiedenen genannten Weine hab ich mich durchaus auch amüsiert, man merkt eben einfach, dass man hier im Weinanbau- und im Weinverkostungsgebiet lebt... ;)

Vom Schreibstil her war alles soweit übrigens gut verständlich, hier gabs für mich überhaupt keine Schwierigkeiten, auch keine großartigen Fachbegriffe oder gar Fremdwörter... 
Was mir zum Schluss des Buches leider etwas gefehlt hat war eine Art Glossar - um hier vielleicht über manches noch aufgeklärt zu werden - ob das nun tatsächlich so war oder nur der Phantasie entsprungen ist... (Bei einer Geschichte, die er auch als Nachtwächter erzählt - Marienkirche - habe ich mich sehr hinsichtlich der Umsetzung im Buch amüsiert...) 
Die Illustrationen fand ich übrigens ganz schön gemacht - und durchaus passend - hier gibts immer mal wieder Mäuschen im Buch zu sehen.

Dennoch hat mich die Geschichte nicht hundertprozentig überzeugen können. Manchmal kam es mir alles ein wenig zu langatmig und an den Haaren herbeigezogen vor, so dass ich mich fast ein wenig gelangweilt habe beim Lesen. Auch die Art und Weise, dass Mäuse im Buch agieren hat mich einfach nicht begeistert, ich bin kein Fan von solchen Sachen. Generell kenne und mag ich die Art und Weise wie der Würzburger Nachtwächter seine Geschichtle erzählt, hier kam manches aber leider nicht so schön rüber wie er es "live" macht. 
Auch bei mancher fränkischen Schreibweise war ich nicht so ganz angetan - ich bin ja immer noch der Meinung, dass wir hier "Mädle" sind - und nicht "Mädla". ;) (Unterfranken ist eher die -le-Endung, Richtung Bamberg, also Oberfranken, dann eher die -li-Endung, Mittelfranken mag ganz gern das -la. ;) )

Entsprechend vergebe ich hier für einen durchschnittlichen Lesegenuss 3 von 5 Sternen, bleibe aber hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen.