Das rote Buch- interessant und lesenswert
Bewertet mit 4 Sternen
Und auch der 3. Teil ist wieder herrlich zu lesen- Nell Sweeney entwickelt immer mehr das Gespür wie ein weiblicher Sherlock Holmes, wenn auch in diesem Teil intensiver mit Will Hewitt, dem Sohn ihrer Arbeitgeberin.
Die Ermittlung geht diesmal in die Schauspielszene, da Mrs.Virginia Kimball in ihrem eigenen Haus erschossen wurde und der Verdacht auf ihre Angestellte Fiona, die sich an ihrem Schmuck bereichern wurde und dabei erwischt wurde. Da sie die Nichte des treuen und lang Angestellten Brady ist, der sich seine Nichte nicht als Mörderin vorstellen kann, sichert Nell ihm ihre Hilfe zu, denn viel zu schnell ist der Fall durch die örtlichen Behörden zu den Akten gelegt worden- obwohl viele Fragen offen stehen und sich der Tathergang als unstimmig erweist. Wer hat hier was zu verbergen und warum wollen alle mächtigen Männer der Stadt auf einmal, dass dem Fall nicht weiter nachgegangen wird? Und auch Will interessiert sich brennend dafür, was der Schauspielerin wirklich passiert ist.
Nie hätte ich mit dem Ende gerechnet, auch wenn es noch so kurios und verworren ist. Es ist vielleicht nicht der stärkste und spannendste Teil, denn auch wenn man mehrere Verdachtsmomente hat, auch immer mehr einkreisen kann, wer es getan haben könnte, auf die Auflösung für diesen Fall kommt man nicht.
In diesem Teil kommt mehr das Zusammenspiel mit Nell und Will in den Vordergrund, wie ihre Freundschaft wächst und natürlich fiebert man als Leser immer mehr dahin, dass es für Nell und Will doch eine Chance gibt, war diese doch in dem vorherigen Teil aussichtslos und durch den Klassenunterschied einfach nicht möglich, wenn Nell ihre Anstellung verliert. Doch durch diesen Fall hatten sie einen guten Grund, um zusammenarbeiten zu können, wenn man auch spürt. dass es doch ziemlich knistert. Das wird wirklich herrlich umschrieben, man spürt diese romantische Seite, aber auch den typisch trockenen Humor beider Hauptprotagonisten…
Die Gefühle von Nell, dass sie sich zu keiner Seite dazugehörig fühlt, ihr Alleinsein, weil sie weder zu der gehobenen Gesellschaft gehört, als einfache Gouvernante, aber von den Angestellten auch nicht akzeptiert wird, werden sehr gut und spürbar rübergebracht. Und durch die vielen Vorurteile gegenüber den Iren hat sie es noch zusätzlich schwer. Daher freut sie sich, dass sie diese Fälle als Ablenkung hat, eine Aufgabe, die ihr auch sehr viel Freude macht und sie auch immer raffinierter dabei wird.
Ich freue mich über jeden Teil, den ich über diese tolle Hobby-Ermittlerin lesen kann, die Autorin bringt die Spannung so geschickt rüber und erst am Ende wird einem klar, was der Auslöser gewesen ist und warum.
Für mich zwar von den bisher gelesenen 3 Teilen etwas schwächer, dafür zeigt er aber mehr die Gefühlswelt von Nell, was sie empfindet, wie hoffnungslos sie sich manchmal fühlt, weil sie ja auch Träume und Wünsche hat, die leider für sie so unerreichbar sind. Auch die Dialoge zwischen ihr und Will sind einfach zu herrlich und auf was für Ideen die beiden kommen, um der Wahrheit auf den Grund zu kommen- einfach nur lesenswert.
Ein besonderer Satz in diesem Buch war der, dass wir alle gleich sind und alle Systeme und Ordnungen, die uns in Klassen und Kategorien einteilen und voneinander trennen, nur künstlich geschaffen sind… Solche und weitere schöne, tiefgründige Sätze machen ein gutes Buch zu einem Favoriten!!! Weil man es nicht einfach nur liest und dann zur Seite legt, sondern noch viel zum Nachdenken hat!
Ich hoffe daher schnell auf weitere Teile, denn mittlerweile ist sie einem echt ans Herz gewachsen, sie ist sympathisch, clever und so liebenswert, dass auch sie ein Happy End verdient hat…