Rezension

Das schlechteste an diesem Roman …

Fahr zur Hölle - Kathy Reichs

Fahr zur Hölle
von Kathy Reichs

… ist der deutsche Titel „Fahr zur Hölle“.

Natürlich soll damit auf die NASCAR-Rennen angespielt werden, die im Buch eine Rolle spielen. Aber ehrlich gesagt, bekommt man von den Rennen an sich gar nichts mit. Doch auch der Originaltitel ist keine Ausgeburt an Originalität: „Flash and Bones“ heißt es da, also „Blitze und Knochen“. Blitze kommen aber nur im Rahmen der paar Gewitter vor, die im schwülen Charlotte öfter herunterkommen.

Damit aber auch genug der negativen Eigenschaften. Der Rest ist gewohnt gut geschrieben. Wenn ich ein Kathy Reichs Buch lese, dann ist das fast wie bei guten Freunden ankommen. Wer wie ich alle Reichs-Bücher in chronologischer Reihenfolge gelesen hat und alle Freunde und Marotten der Personen kennt, der kommt immer wieder gerne zurück.

Sind zwar die Fälle im einzelnen pro Buch abgeschlossen, so sollte man meines Erachtens aber unbedingt die Romane in der richtigen Reihenfolge lesen. Denn wie im echten Leben geht das Privatleben der Protagonistin Temperance Brennan immer weiter. Und da wäre es wirklich von Nachteil, wenn man erst mitten drin einsteigt.

Wer übrigens die TV-Serie „Bones“ kennt, die von den Romanen inspiriert worden sind, der sollte vorgewarnt sein. Die Brennan in der Serie und die Brennan im Buch haben außer den Namen und dem Beruf aber auch gar nichts gemein. Man kann aber die Serie genießen und die Bücher gleichzeitig lieben, denn beides sind sehr unterhaltsame Produkte.

Temperance Brennan pendelt, wie übrigens die echte Kathy Reichs, immer zwischen den Städten Montreal und Charlotte hin und her. Manche Romane spielen hauptsächlich in Kanada, manche im Süden der USA. Die Romane in und um Charlotte mag ich persönlich eine Ecke lieber, hier habe ich Glück, denn „Fahr zur Hölle“ spielt diesmal wieder dort.

Wie immer hat Dr. Brennan wieder viel zu tun, findet sich doch eine alte Leiche in einem Fass am Rande der NASCAR-Rennstrecke in Charlotte. Schnell wird der Fall wieder komplizierter und verwickelter, ohne jedoch, dass man den Überblick verliert.

Kathy Reichs lässt ihre Hauptperson in der Ich-Form erzählen, eine Erzählform, mit der ich persönlich hier und da schon mal Schwierigkeiten habe. Nicht jedoch in den Reichs-Romanen. Erst die Ich-Form bringt das besondere Etwas in die Geschichten hinein, so kann man sozusagen immer wieder in den Kopf von Temperance Brennan hineinschauen und miterleben, was sie denkt und von ihren Mitmenschen hält. Und das geschieht neben der spannenden Geschichte auch hier wieder mit viel Humor.

Wie jedes Kathy Reichs-Buch ist auch dieses absolut empfehlenswert. Warum dann nicht 5 Sterne? In meinen Augen, ist es schwierig einen Roman einer Reihe zu schreiben, der dann auch noch so gut und überraschend ist, dass er 5 Sterne bekommen könnte. Dazu ist dann vielleicht doch schon ein wenig zu viel Routine enthalten.

Aber besser konstante 4 Sterne, als einmal 5 – und dann kommt nur noch Mist …