Rezension

Das Wesentliche eines Momentes

Durch frühen Morgennebel - Manuel Niedermeier

Durch frühen Morgennebel
von Manuel Niedermeier

Bewertet mit 4 Sternen

~~Klappentext
Clemens war als Fotograf immer auf der Suche nach den Aufnahmen, die das Wesentliche eines Momentes erfassen und über das Sichtbare hinausgehen. Zuletzt hat er wohl die dramatischsten Bilder seines Lebens gemacht, die ihn allerdings aus der Bahn geworfen haben. Er fotografierte, wie sein Freund John, über Bord gegangen, sofort von der Strömung unter das Eis der Arktis gerissen wurde.
Im Rückblick wird von diesem Moment und den Ereignissen, die zu ihm geführt haben, erzählt. John will seine Forschungen über die Belugawale weitertreiben und ist mit Clemens auf einem Expeditionsschiff durch die Nordostpassage unterwegs. Kurz bevor er an Bord kam, hatte er in Berlin Traumatisches erlebt, worüber er kaum sprechen kann. Er wartet dringend auf eine Nachricht von Laura, der Geigerin, in die er verliebt ist.

Die Geschichte spielt an zwei Schauplätzen. An Land und an Bord des Schiffes mitten in der Arktis. Alle Mitglieder an Bord sind stark eingespannt, da die Crew in Schichten dafür sorgen muss, dass das Eis beobachtet wird. Denn die Temperaturen sinken immer weiter und das Schiff droht im Eis stecken zu bleiben. Aber nicht nur damit hat John zu kämpfen. Ihn plagen Nacht für Nacht Alpträume, die auch seinen Freund und Kabinennachbarn Clemens nicht schlafen lassen. Imme wieder schreit und brüllt John in seinen Träumen. Was ist passiert? Mit Clemens spricht er erst darüber, als es fast schon zu spät ist. In den Rückblicken an Land erfährt der Leser wie John Laure die Geigerin kennen und lieben lernte, und welches schlimme Trauma er erfahren musste.

Manuel Niedermeier schafft es mit seinem Stil und seiner Sprache mich als Leser zu fesseln. Die Bildreiche Sprache lässt mich die eisige Kälte der Arktis spüren, lässt mich das Eis und die Belugawale sehen … selten hatte ich bei einem Buch das Gefühl so mitten im Geschehen zu sein. Aber auch die Geschichte an sich fesselte mich, obwohl sie an manchen Stellen ziemlich wirr war und ich noch einmal zurück blättern musste. Er schafft es die wesentlichen Dinge des Momentes mit Worten festzuhalten, so wie es der Protagonist mit der Kamera versucht.

Alles in allem ein Buch, dass sich lohnt zu lesen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Das Ende lässt viel Raum für eigene Gedanken und Vermutungen … aber das finde ich in diesem Fall gar nicht so schlimm.