Rezension

Das Wunder der Achtsamkeit

Das Wunder der Achtsamkeit -

Das Wunder der Achtsamkeit
von Thich Nhat Hanh

Bewertet mit 5 Sternen

„Das Floß ist dazu da, den Fluss zu überqueren. Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond.“ Seite 51

Wie oft tun wir etwas, ohne wirklich bei der Sache zu sein? Wie oft wollen wir mit ungeliebter Arbeit möglichst schnell fertig werden, um endlich Zeit für die Dinge zu haben, die wir gerne tun? Thich Nhat Hanh erklärt in seinem Buch, dass nur das Leben bedeutet, was wir mit Achtsamkeit tun. Wer voll und ganz bei der Sache ist, die er gerade verrichtet (sei es Putzen oder einen Weg hinter sich bringen), wird gar nicht mehr auf die Idee kommen, dass er an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit sein will.

Der vietnamesische Mönch ist überzeugt davon, dass jeder, der seinen Alltag achtsam verbringt, auch seine Umwelt anregt, sich achtsam zu verhalten. Er arbeitet daran, meditierend Hass durch Liebe zu ersetzen. „Macht euch keine Sorgen, wenn die Menschen um euch herum nicht ihr Bestes tun. Sorgt euch nur darum, dass ihr eure Sache gut macht. Wenn ihr euer Bestes tut, dann ist das der sicherste Weg, diejenigen, die um euch sind, daran zu erinnern, ihr Bestes zu tun. Um eure Sache gut zu machen, müsst ihr ständig Achtsamkeit üben“ , schreibt er auf Seite 59 seines Ratgebers.

Wer dieses Büchlein gelesen hat, kennt zumindest die Grundlagen der Atemtechniken für eine gelingende Meditation und wie diese im Zusammenhang mit Achtsamkeit den Blick auf die Welt verändern kann. Das Buch ist in neun Kapitel aufgeteilt, von denen das achte mehrere Meditationsübungen enthält, die den Leser mit der Natur in Einklang bringen.

Das Buch erschien bereits 1975, als die Amerikaner noch in Vietnam kämpften. Damals wurden dem Autor Vorwürfe gemacht, dass er in Amerika predige, während seine Landsleute zu Hause litten. Worauf Thich Nhat Nanh entgegnete: „Wenn sie möchten, dass ein Baum wächst, dann reicht es nicht, wenn sie die Blätter gießen. Man muss der Wurzel Wasser geben. Viele Wurzeln des Krieges sind hier in diesem Land.“ Er wollte gegen den Krieg vorgehen und damit seine Landsleute vor weiterem Leid bewahren.

Mich hat das Buch sehr angesprochen. In meinen Augen ist es auch nach über 40 Jahren noch so aktuell wie zu der Zeit, als es erschien.