Rezension

David und Goliath heute...

David und Goliath - Malcolm Gladwell

David und Goliath
von Malcolm Gladwell

Bewertet mit 3 Sternen

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von dem kleinen schmächtigen David der wider Erwarten den großen Kämpfer Goliath überlistet und somit diese ungleiche Begegnung mit dem Tod des Goliaths endet. Solche Geschichten schreibt auch unser Leben und so hat der Autor Malcolm Gladwell versucht verschiedene Ereignisse diesem Thema unterzuordnen. Dabei bedient er sich immer mehr oder minder aktuellen Geschehnissen der Weltgeschichte und passend dazu gibt es ganz persönliche Lebensgeschichten von Einzelnen, die herangezogen werden im David-Goliath-Vergleich.

Malcolm Gladwell schafft es teils komplexere Zusammenhänge gut zu erläutern und versucht mit Beispielen seine These zu untermauern, dass der Mensch auch als David Erfolg haben kann. Dabei werden meist verschiedene Perspektiven, Einzelpersonen und gerne auch Statistiken genutzt, um zu zeigen, dass es auch unter widrigen Bedingungen möglich ist Großes zu leisten.

Leider sind manche Beispiele für mich keineswegs überzeugend und da beginne ich mich zu fragen, wie sehr der Autor dazu neigt Fakten so zu erläutern, wie sie am Besten in sein momentanes Bild passen. Da wird von der Klassenstärke in Schulen geredet, die wohl ihr Optimum eher bei 18 Schülern hat, als bei kleineren Klassengrößen. Das wird ihm bestätigt von verschiedenen Lehrern und von Studien, die sich ausschließlich mit den Noten bei verschiedenen Klassenstärken auseinandergesetzt haben. Das nicht NUR die Größe ausschlaggebend ist für das Leistungsniveau der Kinder ist wohl jedem Menschen klar. Selbst der Autor gibt zwischendurch zu, dass es natürlich keinerlei Auswirkung hat, wenn der Lehrer seine Lehre nicht anpasst an die Klassengröße. Nun denke ich immer noch, dass kleinere Klassen eben besser sind, solange ein Lehrer sich darauf einstellt und nicht weiter einfachen Frontalunterricht gestaltet. Abgesehen davon ist ein Kind ein „individuelles Wesen“, dass von sehr viel mehr Faktoren beeinflusst wird, als nur von der Größe seiner Schulklasse und das hat eben verschieden Auswirkungen auf die Noten.

Dieses eine Beispiel ist mir als eines der ersten in Erinnerung geblieben und es folgten natürlich noch viele mehr. Legasthenie als Möglichkeit zum Erfolg ist auch ein Thema im Buch.

Genauso die Auswirkung von immensen persönlichen Verlusten auf den Charakter, der dadurch möglicherweise gestärkt hervorgeht, sich selbst mehr zutraut und unter anderem mehr Risiken eingeht. Für mich steht aber immer noch im Vordergrund, dass man so etwas doch trotzdem nicht erleben möchte und dieser Gedankengang wird nur sehr kurz abgehandelt.

Nun fand ich das Buch aber trotzdem lesenswert, weil es geschichtliche Ereignisse aus anderen Perspektiven erläutert und mir dadurch auch näher gebracht hat. Außerdem hat das Buch mich zum Nachdenken gebracht und das empfinde ich immer als angenehm.Sicher gab es manche Schlussfolgerung, der ich so nicht zugestimmt hätte, aber es gab auch welche, die mir tatsächlich sinnvoll erschienen.

Fazit:
Nicht sehr leichte Lektüre, die zum Nachdenken anregt und für mich einige Logiklücken enthält.

Kommentare

Sebastian Kretzschmar kommentierte am 20. November 2013 um 21:59

Steht bei mir auch schon im Regal und wurde vom Verlagsvertreter sehr gelobt. Dann bin ich jetzt umso mehr gespannt auf die Lektüre.
Danke für deinen Beitrag.