Rezension

Demokratie für Anfänger… ähhh ich meinte Erdmännchen

Da ist was im Busch -

Da ist was im Busch
von Moritz Matthies

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem der Erdmännchen-Clan im Wald ein neues Zuhause gefunden hat und dort plötzlich sogar das Sagen hat, lassen die nächsten Probleme nicht lange auf sich warten. Denn die neue Rangordnung gefällt nicht allen Waldbewohnern, vor allem eine altbekannte Rotte Wildschweine macht Stress. Schließlich wird es Rufus zu bunt und er schlägt eine Demokratie vor, doch davon haben weder Pelztiere noch Federvieh jemals etwas gehört. Als dann auch noch drei sibirische Braunbären durchs Gehölz brechen ist endgültig Schluss mit lustig.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Erdmännchen Ray erzählt. Dieser ist seinem Clan gegenüber loyal, für seine Familie und Freunde würde er alles tun. Er ist überall beliebt und für seine legendären Partys bekannt. Sein Bruder Rufus ist das unübertroffene Superhirn des Clans, er kann sogar lesen, ein Smartphone bedienen und saugt jede Information auf wie ein Schwamm. Ein bisschen überheblich wirkt er allerdings schon, wenn er sich mal wieder im Glanz seiner Genialität sonnt. So hat jeder einzelne Charakter seine Besonderheiten und amüsanten Charakterzüge. Schade ist, dass wir auf ihren menschlichen Freund Phil nahezu komplett verzichten müssen.

Auch wenn die Bücher noch so unterhaltsam daher kommen, handelt es sich (zumindest bei diesem Teil und seinem Vorgänger) um Gesellschaftssatiren, die wichtige und aktuelle Themen aufgreifen: Flüchtlinge und Migration, Misstrauen, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und Hass. Sie schlagen also definitiv einen ernsthafteren Ton an als die Bände 1-5. Insgesamt wirkt dieser 7. Band aber deutlich positiver als sein Vorgänger, denn es wird sich ja zumindest um eine Demokratie und Einigkeit bemüht. Das Ende scheint zwar vermeintlich ulkig, ist aber gleichermaßen irgendwie traurig. Es zeigt: die Medaille hat immer zwei Seiten, es kommt letztendlich auf die Perspektive an.

Ich möchte euch die Reihe vor allem als Hörbuch wärmstens empfehlen! Christoph Maria Herbst erweckt die Tiere gekonnt zum Leben: jeder Charakter erhält seine eigene Stimme, was alleine schon schreiend komisch ist. Grade diese Umsetzung lässt die Geschichte garantiert doppelt so amüsant daher kommen als sie sowieso schon wäre.