Rezension

Deprimierend!

Jedermann - Philip Roth

Jedermann
von Philip Roth

Bewertet mit 4 Sternen

Der "Held" der Geschichte hat keinen Namen, er ist "Jedermann" und er erleidet das Schicksal jedes menschen, der ein gewisses alter erreicht hat, er wird krank und stirbt.

Das Buch beginnt mit dem Ende: der Beerdigung, zu der seine geliebte Tochter Nancy Verwandte und Weggefährten auf einen alten, verkommenen jüdischen Friedhof in New York eingeladen hat. Vor diesem Punkt an fächert Roth das Leben des Protagonisten auf, die Kindheit im Uhrmacherladen seines Vaters, erste Liebe, Begegnungen mit Krankheit, die erste unglückliche Ehe, ihr Scheitern und die zweite, glückliche Ehe mit Phoebe. Diese setzt er aufs Spiel, als er das junge Model Merete kennenlernt. Phoebe verlässt ihn und das bezeichnet er als den größten Fehler seines Lebens. Denn die Ehe mit Merete hält nur kurze Zeit, der Altersunterschied ist einfach zu groß. dann kommen immer wieder Krankheiten, Operationen, der Umzug in eine Seniorenwohnanlage... Die Freunde sterben nach und nach, er merkt, dass auch sein Leben dem Ende zugeht und ist immer stärker deprimiert. Schließlich muss er noch einmal operiert werden und wacht nach dieser OP nicht wieder auf.

Auf 170 Seiten ein ganzes Leben zu erzählen mit allen Höhen und Tiefen, das ist eine Kunst, die Philip Roth meisterlich beherrscht. Alle Facetten werden beleuchtet und Roth schafft es mühelos den Leser glauben zu machen, er habe den Mann schon immer gekannt. Er führt dem Leser auch die eigene Sterblichkeit deutlich vor Augen, aber ohne Larmoyanz und Jammerei.

Das Buch ist sicher eher für ältere Leser interessant, aber auf jeden Fall lesenswert!