Rezension

Der Auftakt der Spiegeltrilogie

Spiegelkind - Alina Bronsky

Spiegelkind
von Alina Bronsky

Bewertet mit 5 Sternen

Juli lebt in einer Welt, in der man der Norm entsprechen muss - sonst wird man verfolgt. Man muss sich verhalten, wie die anderen es erwarten und auch optisch sollte man möglichst nicht auffallen und mit der Masse konform gehen. Doch nun gerät Julis genormte Welt aus den Fugen, denn ihre Mutter - eine Phee - ist verschwunden. Was ist mit ihr geschehen? Ksü, Julis neue Freundin, die nichts von Normen hält, hilft ihr dabei ihre Mutter zu suchen...

Viele Leser sind ja von Bronskys Büchern begeistert - ich kann leider keinen Vergleich zu ihren früheren Büchern ziehen, da "Spiegelkind" für mich ihr erstes Buch ist - aber damit konnte sie mich auf jeden Fall verzaubern.
Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und fördert den Lesefluss. Sie versteht es einem diese neue und unbekannte Gesellschaftsform mit ihren Worten und Beschreibungen nah zu bringen.

Es ist ganz klar eine Welt, in der ich nicht leben möchte, aber deshalb ist es nicht minder faszinierend in die Geschichte um Juli und ihre Familie einzutauchen. Es gibt mehr oder weniger zwei Bevölkerungsgruppen, die Normalen und die Freaks - und dann wären da noch die Ausgestoßenen, die Pheen. Freaks und "normale" Bürger werden streng getrennt. In der Regel gibt es für sie eigene Schulen und auch eigene Wohnviertel - eine grauenhafte Vorstellung. Tja und die Pheen sind geächtete Wesen, die besondere Fähigkeiten haben, sei es dass sie in die Zukunft schauen können oder besondere Kräuterkenntnisse haben. Die Normalen fürchten sich vor ihnen und versuchen sie wegzusperren. Wieso diese Ängste da sind, kann ich noch nicht nachvollziehen, aber Alina Bronsky führt uns ja auch erst in die Geschichte ein.

Ksü, Julis neue Freundin, ist ein Freak - und ich muss sagen, dass diese mir tausendmal lieber sind als die Normalen, die sich eigentlich nur um sich selbst kümmern - jemanden zu fragen, warum er traurig ist oder ihn zu berühren verstößt schon gegen die Regeln der Normalen. Und auch Juli verändert sich im Laufe von "Spiegelkind" und wird immer rebellischer und herzerfrischend "freakig".

Aber das Buch überzeugt nicht nur inhaltlich - nein, es ist auch noch der totale Eyecatcher. Ich nehme an, dass die silbrig-schimmernden Elemente auf dem Umschlag Spiegelsplitter darstellen sollen - obwohl mir in dem Sinne keine Spiegel im Buch aufgefallen wären, außer man würde die Quadren (Bilder), die Julis Mutter gemalt hat als Seelenspiegel deuten.

Spannend, fesselnd, phantasievoll und voll Gefühl - "Spiegelkind". Ein Buch, dass mich wieder mal in unruhiger Erwartung auf die Fortsetzung zurücklässt!