Rezension

Der Besuch der Königin im Hintergrund

Der Koch der Königin
von Liane Dirks

Bewertet mit 3 Sternen

"Die Königin kommt! Das Staatsoberhaupt des Commonwealth sagt sich an zum Staatsbesuch in Indonesien. In jenem Land der tausend Inseln, in dem ein skrupelloser Potentat sie sehnlichst erwartet, soll sie ihn doch durch diesen Besuch gewissermaßen adeln. Aber dann sagt die Queen ab. Der Präsident ist außer sich. Angst und Verzweiflung greifen im Palast um sich - und der angeblich beste Koch der Stadt fällt vor Schreck ins Koma.
Als die Queen ihre Meinung erneut ändert und doch kommt, hat der Potentat ein Problem: Wer kocht nun für die Königin?
Er wird am anderen Ende der Stadt fündig, dort, wo keine Paläste stehen und die Häuser eher niedrig sind. Hier gibt es einen viel besseren Koch, der allerdings etwas seltsam ist. Ein Fremder, der obendrein nur unter der Bedingung kocht, dass die Preise niedrig bleiben."
So wird der Roman von Liane Dirks auf dem Buchrücken beschrieben. So ist auch die Handlung, doch die Geschichte enthält viel mehr: Im Wechsel werden die Geschehnisse rund um den Besuch der Queen mit Erlebnissen der Erzählerin einige Jahre später geschildert. Schon schnell wird klar, dass es zwischen dem Koch damals und der Erzählerin heute eine Verbindung gibt: Es sind Vater und Tochter, die kein gutes Verhältnis hatten. Und auch dies spielt in die Schilderungen der Erzählerin hinein.
Interessant wird das Ganze, da auch Dirks´ Vater Koch war und es dadurch einige Parallelen gibt. So fragt sich der Leser, was in der Handlung Realität und was Fiktion ist/war. Leider fand ich, dass das Buch ein paar Längen hat, aber auch viele schöne Gedanken (zum Thema "Essen", "Geschichten erzählen" etc.). Was mich zudem gestört hat (und es mich auch bei anderen Büchern stört), ist das bei der wörtlichen Rede konsequnt auf Anführungszeichen verzichtet wurde, was mich leider immer wieder im Lesefluss gestört hat, da es bei Gesprächen mit mehreren Teilnehmern doch schnell unübersichtlich wurde.

Dementsprechend fällt meine Bewertung zwiegespalten aus.
 

Kommentare

FrlSpatz kommentierte am 27. Mai 2014 um 19:26

Eigentlich wollte ich in der Rezension noch ein paar schöne Zitate nennen, das fiel mir jetzt aber erst wieder ein ;)

Darum reiche ich einfach mal eines nach:

"Geschichtenerzähler haben keine Heimat, sie ziehen über die Welt, so muss es sein. Denn die Geschichten müssen zu den Menschen kommen und nicht der Mensch zu der Geschichte. Ihr im Westen, sagt er, macht es falsch. Ihr wollt die Geschichten machen, aber Geschichten macht man nicht, Geschichten sind Gäste, man lädt sie ein." (S. 9)