Rezension

Der bisher grausamste Benecke-Band

Mordmethoden - Mark Benecke

Mordmethoden
von Mark Benecke

Bewertet mit 5 Sternen

Im Buch berichtet Benecke von vielen bekannten Verbrechen des 20. Jahrhunderts und schildert anhand von Details, wie man hier so manches aufgedeckt hat. Die Fälle sind leider alle passiert, entsprechend finde ich das Buch ziemlich spannend - und leider auch traurig. So sind zum Beispiel der Fall von der Entführung von Charles Lindbergh junior aufgeführt, hier ist es sehr interessant, wie sich so manches im Fall entwickelt hat bzw. wie manche Spur bzw. Reaktion zu erklären ist. (Dieser Fall fällt in das Kapitel "Zufall, Zahlen und Zeugen"). Außerdem wird auch der Fall von O. J. Simpson aufgeführt, dieser wurde bekannt, da Simpson angeklagt wurde, seine Ex-Frau Nicole Brown Simpson und deren Bekannten Ronald Goldmann umgebracht zu haben. Diesen Fall fand ich sehr komplex. Im Kapitel "Tödliche Verbrechen, teils tödliche Strafen" wird der Fall von Pastor Geyer (1997) geschildert, welcher seine Frau getötet hat, dies aber bis zum Schluss geleugnet hat. An der Aufklärung dieses Falls hat der Autor auch selbst mitgewirkt. Im gleichen Kapitel findet man unter "Was geschieht, wenn Unglaubliches geschieht, oder: Wer verdient die Todesstrafe? - Der Fall Bernardo/Homolka" die Schilderung des äußerst brutalen Falls von Paul Bernardo und Karla Homolka, die in Kanada ihr Unwesen trieben. Die beiden vergewaltigten erst gemeinsam mehrere junge Mädchen, die sie anschließend töteten. Durch Ermittlungspannen bzw. lange Ermittlungszeiten (DNA konnte erst nach zwei Jahren ausgewertet werden) gab es anschließend eine recht kurze Haft für Karla Homolka von 12 Jahren (sie "kooperierte" mit der Polizei, entsprechend konnte sie bei dem Auftauchen von Videos als Beweisen nicht mehr "höher" verurteilt werden), Bernardo wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, d.h. mindestens 25 Jahre (da er als gemeingefährlich eingestuft wurde, wird er wohl bis an sein Lebensende in Haft bleiben). Diesen Fall fand ich als den bisher heftigsten, von dem ich bisher gehört habe. Der Fall von "Vater Denke", ist auch nicht ohne, Denke starb 1925, vorher hatte er wohl u.a. Handwerksburschen getötet und deren Fleisch verkauft bzw. selbst verzehrt, aus der Menschenhaut Hosenträger und Schnüre hergestellt.

Dieses Buch war das meiner Ansicht nach bisher grausamste Buch von den geschilderten Fällen her. Passiert sind diese leider alle, man merkt also auch wieder, wie "heftig" diese Täter drauf gewesen sein müssen bzw. dass sie wohl an Wahnvorstellungen (Fall Seifert) bzw. sonstigen Störungen (Bernardo/Homolka) gelitten (im Sinne von daran "erkrankt") haben müssen. Die Fälle sind sehr interessant geschildert, so dass man regelrecht "süchtig" nach dem Buch ist, denn man möchte ja auch wissen, wie so ein Fall ausgeht, möchte das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen. (Ich hab es dennoch absichtlich nicht abends im Bett gelesen.)

Die Art und Weise der Aufklärung der Fälle, die Erklärung der Beweise und Indizien ist wieder sehr interessant und manche Dinge erscheinen einem gleich auch absolut einleuchtend. Über die Fälle an sich sollte man wohl besser gar nicht lange überlegen, denn passiert sind diese leider und ändern kann man daran nun sowieso nichts mehr... (Ja, man fragt sich öfter "Warum?" - aber daran darf man hier nicht so oft die Zeit verschwenden, finde ich).

Ich fand auch dieses Buch wieder sehr spannend, hätte es, wenn die Zeit es denn mal zulassen würde, am liebsten in einem Zug durchgelesen. Fotos gibts in diesem Buch auch, hier sind die Bilder in der Mitte des Buches alle gesammelt und jeweils einzeln beschrieben - das finde ich soweit auch in Ordnung, auch wenn in anderen Büchern, die ich von Benecke schon gelesen habe, die zum Kapitel zugehörigen Bilder direkt beim Text jeweils mit dabei abgedruckt sind.

Ich kann hier wieder mal 5 von 5 Sternen vergeben und spreche eine Empfehlung aus.