Rezension

Der bisher schwächste Band der Reihe

Blutmale - Tess Gerritsen

Blutmale
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 3 Sternen

Der böse Geist der Nephilim

„Ich sage nur, es kann sein, dass du glaubst, einen Menschen zu kennen – bis er dich irgendwann überrascht. Bis er etwas tut, womit du nie gerechnet hättest. Und dann wird dir klar, dass du keinen Menschen wirklich kennst. Keinen.“

 

Inhalt

 

Der Täter in Jane Rizzolis aktuellem Fall scheint ein Anhänger eines ganz besonderen Satan-Kults zu sein, finden sich doch an den blutbesudelten Schauplätzen grausige Wandmalereien aus umgedrehten Kreuzen, magischen Symbolen und schaurigen Inszenierungen. Die Frauen, die ermordet werden stehen direkt oder indirekt in Verbindung zu einem ominösen Club, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Dämonen der gefallenen Engel auf Erden zu jagen. Diese sogenannten Nephilim sind die höllische Ausgeburt einer Verbindung zwischen Engeln und sterblichen Frauen und verbergen sich hinter ganz normalen Menschen. Ihr böses Treiben kann jedoch tödlich enden, für all jene die sich ihnen in den Weg stellen. Der gutaussehende Vorsitzende des exklusiven Clubs Anthony Sansone kennt sich nicht nur bestens aus in der Historie der gefallenen Wesen, sondern jagt sie über den ganzen Erdball hinweg. Gerne würde er die attraktive Gerichtsmedizinerin Maura Isles mit unter seine Fittiche nehmen, doch die ist ebenso skeptisch wie Jane Rizzoli selbst. Die Frauen jagen lieber einen Mörder aus Fleisch und Blut als eine Reinkarnation des Bösen. Doch als immer mehr Mitglieder des sogenannten „Mephisto-Clubs“ brutal ermordet werden, stellt sich die Frage, woher der Mörder seine Informationen bezieht …

 

Meinung

 

Die amerikanische Autorin Tess Gerritsen unternimmt in ihrem 6. Band der Jane-Rizzoli-Reihe einen Ausflug in die Welt des Unerklärlichen, der Magie und der dunklen Mächte. Anders als in den vorherigen Bänden wirkt die Inszenierung deshalb stellenweise sehr verwaschen und weniger glaubwürdig, es sei denn man schenkt dem Übernatürlichem ebenfalls das entsprechende Augenmerk.

Der Fall selbst schwankt zwischen grausamen Ermordungsszenarien, die detailliert geschildert werden, einer etwas aufgesetzten Romanze zwischen der Gerichtsmedizinerin Maura Isles und dem Priester und der Lebensgeschichte einer jungen Frau, die entweder das Böse selbst ist, oder es über alle Maßen gut kennt.

Auch die Randfiguren in diesem Spiel aus Gut und Böse haben alle einen etwas antiquierten Touch und wirken ein bisschen fehl am Platze in einer modernen Mordermittlung. Ihr schriftstellerisches Handwerk versteht die Autorin dennoch, denn der Thriller liest sich hinreichend spannend und kann zwischendurch auch mal kleine Highlights setzten, nur täuscht das nicht über die fehlenden Inhalte hinweg und so bleibt man doch bei einer eher mittelmäßigen Umsetzung hängen.

 

Fazit

 

Ich vergebe mittelmäßige 3 Lesesterne für diesen Fall, der mich weder vom Schauplatz her noch von der Geschichte an sich begeistern konnte, also definitiv einer der schlechteren Bände dieser Reihe. Wer kleine Ausflüge ins Mysteriöse liebt und eine Verbindung zwischen realen Morden und fiktiven Gedanken ansprechend findet, kommt hier bestimmt auf seine Kosten. Insgesamt ist es wohl der Mix, der mich nicht so ganz überzeugen konnte, denn Romane wie zum Beispiel die von Anne Rice und ihren Vampiren haben durchaus ihren Reiz, nur nicht, wenn sie wie hier versuchen, mehrere Verbrechen auf eine logische Erklärung zu reduzieren. Wenn schon dunkle Mächte, dann lieber in einem Fantasy-Roman und nicht in einer Kriminalreihe.