Rezension

Der (Die) Funke ist nicht ganz übergesprungen

Geisterritter - Cornelia Funke

Geisterritter
von Cornelia Funke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Also vorab: Cornelia Funke war schon ewig eine meiner Lieblingsautorinnen. Ich habe sehr viele bis fast alle ihrer Bücher gelesen. (Von "Die wilden Hühner" bis "Reckless") Ich fand immer, dass nur die wenigsten es so wie sie schaffen, die Wörter zu beherrschen. Jedes Wort perfekt gewählt und so.

Jetzt hat mit vor Beginn der Ferien eine Freundin dieses Buch "Geister Ritter" geliehen und ich hatte schon recht hohe Erwartungen an das Buch. Die wurden leider nicht so ganz erfüllt. Wäre es ein Kinderbuch von einem mir unbekannten Autor bzw. einer unbekannten Autorin gewesen und ich hätte geringere Erwartungen daran gestellt, hätte ich es sicher sehr niedlich gefunden. Ich mein', es ist natürlich nicht so ganz meine Alterskategorie, aber es war schon niedlich ;-)

Aber es war nicht so spannend wie die übrigen Funke - Storys. 

Abgesehen davon:

Jon hat sicher nicht damit gerechnet, was alles passieren würde, als er auf das Internat in Salisbury kommt. Dass er sich nicht gerade darüber freut, soweit weg von seiner Mutter und seiner Schwester zu leben, ist ja verständlich. Ich glaube, dass einzige, womit er sich wirklich trösten kann, ist, den Vollbart nicht mehr sehen zu müssen. Aber das ist auch kein richtiger Trost. 

Sicher hätter er sich nie träumen lassen, aufeinmal Todesängste ausstehen zu müssen. Wer erwartet schon so etwas. Aber die Geister, die ihn zu verfolgen beginnen, sind schließlich alles andere als gutmütig. Mich hätte ja interessiert, ob der Vollbart wirklich wusste, was mit Jon passieren würde, als er seine Mutter dazu überredete, Jon auf das Internat zu schicken. Ich kann es mir eigentlich ganz gut vorstellen, aber wahrscheinlich ist er letztlich ja doch ein ganz netter, aber ich muss ja auch irgendwie zu Jon halten ;-)

Diese Familienbande sind sowieso ziemlich interessant. Was war eigentlich der Ausschlaggeber für Jons Hass dem Vollbart gegenüber? Und wieso hat er ihm nie eine Chance gelassen? Hätte er womöglich Ella schon früher kennengelernt, hätte er sich mit Matthew angefreundet? Darüber lässt sich nur spekulieren. Aber ich finde es cool, dass er un Ella siicher in nicht all zu ferner Zukunft zu ein und der selben Familie gehören werden. 

Das ist das Stichwort: Ella. Ich finde sie ja irgendwie cool :-D. Sie hat viele Charakterzüge, die ich nur zu gerne hätte. Dieses Schlagfertige und so. Und auch ihre Art, wie sie alles für so vollkommen selbstverständlich nimmt, wo jeder andere wohl reißaus nehmen würde...ich mag sie :) ich glaube ich würde mit ihr ziemlich gut auskommen. Auch wenn wir wohl seehr verschieden sind.

Ich weiß nicht, was ich mir von der Geschichte erwartet habe, dass ich jetzt im Nachhinein schon ein wenig enttäuscht bin, aber definitiv was anderes oder mehr. Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist es für einen 10-jährigen auch ein total tolles Buch. Von der Warte her: Schön gemacht und alles, aber nicht so ganz mein Stil.

 

Ach eins noch zum Schluss: Wie haben denn euch die Bilder gefallen? Also ich fand einige ja ganz süß, aber vor allem die mit dem toten Chorist sind für mich irgendwie ein bisschen...strange. Ich mein', es wird ja gesagt, er sähe ein bisschen aus wie eine Katze, bzw. hat was katzenhaftes an sich, aber muss man ihm daswegen ein Katzengebiss, -augen und -fell malen?