Rezension

Der Dieb in der Nacht

Der Dieb in der Nacht
von Katharina Hartwell

Bewertet mit 5 Sternen

Buchrückentext:

An einem flirrend heißen Nachmittag verschwindet der 19-jährige Felix spurlos. Wurde er entführt? Oder hat er seiner Familie den Rücken gekehrt? Zurück bleiben seine Mutter, seine Schwester und sein bester Freund Paul. Jeder der drei hat eine eigene Version von diesem Tag, der eine Lücke in ihre Leben gerissen hat; eine Lücke, in die auch etwas Dunkles dringen kann. Zehn Jahre nachdem Felix verschwunden ist, sitzt Paul in einer Prager Kellerbar plötzlich seinem besten Freund gegenüber. Zumindest ist Paul im einen Moment sicher, ihn vor sich zu haben, im nächsten sieht der Mann Felix nicht einmal mehr ähnlich. Paul gerät in den Bann jenes Mannes, der sich Ira Blixen nennt, sich bewegt wie Felix, ihn anschaut wie Felix und ein Muttermal an der gleichen Stelle am Handgelenk hat. Kann es Zufall sein, dass Blixen vor Jahren bewusstlos aus dem Fluss gezogen wurde und keine Erinnerung an seine ersten 20 Lebensjahre besitzt? Blixen folgt Paul nach Deutschland, und es entwickelt sich ein Vexierspiel um Verlust, Identität und Sehnsucht, um Angst, Definitionen von Wirklichkeit und die Frage, wie sich über die Leerstelle sprechen lässt, die das Verschwinden eines Menschen in die Leben seiner Nächsten sprengt.

Leseeindrücke:

Dieser Roman "Der Dieb in der Nacht" von Autorin Katharina Hartwell war kein einfach zu lesender, sondern tiefgründig und zum Nachdenken anregend. Da ich erst wenige Zeit zuvor von der Autorin "Das fremde Meer" gelesen habe, wusste ich aber von vornherein, worauf ich mich einzustellen hatte. Ihr Schreibstil ist sehr poetisch, märchen- und bildhaft.

Pauls Freund der damals neunzehnjährige Felix ist vor zehn Jahren verschwunden. Zurück bleiben Felix´  Schwester Louise, seine Mutter Agnes und sein Freund Paul. Doch dann meint dieser Felix plötzlich gegenüberzustehen, meint er zumindest für einen Moment, gerät zuerst ins Wanken und dann in den Bann dieses Mannes: Ira Blixen, der zum Teil Ähnlichkeiten mit Felix aufweist. Er sei vor Jahren bewusstlos aus einem Fluss gezogen worden und besitzt keinerlei Erinnerungen mehr an sein Leben vor diesem Ereignis. Und so wird die Handlung noch verworrener und mysteriöser….

Die Kapitel, die sich auf 320 Seiten verteilen, haben aussagekräftige Untertitel, die neugierig machen und eben so poetisch klingen, wie der gesamte Roman. Sehr lobenswert auch das eingebundene Textil-Lesezeichen.

Das Cover - ein Gemisch aus floralen Blumenelementen, Totenköpfen und Faltern zog sofort meine Blicke aufsich.

Dieser Roman ist kein einfach zu lesender und erfordert viel Einfühlungsvermögen in die Protagonisten. Dennoch wusste ich bereits vor Lesebeginn, dass diese Lektüre keine leichte Kost werden wird und habe mich voll und ganz auf den Schreibstil der Autorin eingelassen. Ein sehr spezieller Roman, der 5 Sterne verdient.

© esposa1969