Rezension

Der Film war viel besser

Beim Leben meiner Schwester - Jodi Picoult

Beim Leben meiner Schwester
von Jodi Picoult

~~Anna Fitzgerald ist ein Mädchen, das nur geboren wurde, um das Leben ihrer älteren Schwester Kate zu retten. Denn Kate leidet an einer seltenen Art von Leukämie und Blut und Knochenmarksspenden, die sie dringend benötigt, können nur von einem Spender sein, der 100% mit Kate übereinstimmt. Da das auf ihre Eltern und auch auf ihren Bruder Jesse nicht zutrifft, beschließen ihre Eltern, ein weiteres Kind zu bekommen, das maßgeschneidert auf Kate ist. Anna wird geboren, und muss von Geburt an Nabelschnurblut, Stammzellen und Knochenmark spenden. Doch als es darum geht Kate eine Niere zu spenden, fängt Anna an, sich zu wehren. Die nimmt sich einen Anwalt und geht vor Gericht um die Entlassung aus der elterlichen Gewalt in medizinischen Fragen zu beantragen. Sie will selbst bestimmen, was mit ihrem Körper passiert. Ihre Eltern sind geschockt. Sie verstehen nicht, wie Anna so etwas tun konnte, da sie Kates einzige Rettung sein kann. Doch Anna lässt nicht mit sich reden und will ihren Plan durchziehen. Jedoch weiß keiner, welche Gründe sie wirklich dafür hat.Da ich die Verfilmung dieses Buches wunderschön finde und auch schon mehrmals gesehen habe, dachte ich mir, dass es nun an der Zeit ist, auch das Buch dazu zu lesen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, aber ich habe trotzdem etwas länger gebraucht, um das Buch zu lesen, als sonst. Ich finde das Thema sehr interessant, ansprechend und bewegend, es ist auch sehr gut umgesetzt trotz der schwierigen Situation, die es beschreibt. Was mir auch sehr gefällt, ist dass die Geschichte aus so vielen verschiedenen Perspektiven erzählt wird, denn so kann man sich viel mehr in die jeweiligen Charaktere hineinversetzen und weiß am Ende gar nicht mehr, auf welcher Seite man selbst stehen würde.Da gibt es Anna, die scheinbar einfach nur leben will und keinen Bock mehr hat auf Krankenhausaufenthalte und Spenden für ihre Schwester hat. Kate, die ja eigentlich die Verursacherin der ganzen Aufregung ist, da sie die Krankheit hat. Im ganzen Buch kommt nie wirklich rüber, wie Kate es findet, dass ihre Schwester ihr andauernd Blut und Knochenmark spenden muss. Jesse, Kates und Annas Bruder, der mehr Aufmerksamkeit will, da er durch Kates Krankheit und Annas Notwendigkeit als Spenderin meist zu kurz kommt. Sara, die Mutter, die einfach nur will, das ihr Kind weiterleben kann und jede mögliche Chance ergreift, ungeachtet der Folgen, die das für Anna hat. Brian, der Vater, der hin und her gerissen ist, zwischen dem was für Kate gut und für Anna schlecht ist. Des weiteren gibt es Campbell Alexander, der Anwalt, der Anna vertritt und der ihren Fall angenommen hat, da Anna ihn an sich selbst erinnert und Julia die Verfahrenspflegerin von Anna, die aber außerdem früher mit Campbell zusammen war. Durch all diese Personen, die im Buch ihre eigene Auffassung der Tatsachen schildern, weiß man als Leser selbst nicht mehr, auf welcher Seite man steht. Was ich nicht so toll fand, war, dass es manchmal sehr lange nur um die juristischen Seiten des Falles ging und gar nicht auf Kate eingegangen wurde, der es ja sehr schlecht ging, weshalb dieses eigentlich sehr traurige Buch etwas "öde" wurde. Vom Ende war ich sehr überrascht, da es so ganz und gar nicht mit dem Ende des Filmes zu tun hatte, womit ich aber eigentlich die ganze Zeit gerechnet habe. Auf der letzten Seite habe ich wirklich Rotz und Wasser geheult und mich gefragt, was diese verschiedenen Enden sollen. Aber da es hier ja nur um das Buch geht, muss ich sagen, dass der Schluss einen noch einmal völlig vom Hocker reißt und alles noch mal viel trauriger macht.