Rezension

Der geheimnisvolle Junge und der Unsterbliche

Die gehörnten Brüder -

Die gehörnten Brüder
von Michael Erle

Bewertet mit 4.5 Sternen

Keine gute Tat bleibt ungestraft. Das sollte niemand besser wissen als die Faune. Doch Aetou Geras kann nicht anders und rettet einen Schiffbrüchigen, einen Menschen, der vor seinem Haus an Land gespült wird. Damit handelt er sich und allen anderen Faunen großen Ärger ein: Lideos, die friedliche Heimat der Faune, droht zu versinken, wenn der Fremde nicht schleunigst wieder zu seinem Volk gebracht wird. Die Könige der Insel beauftragen damit Aetou Geras. Dieser findet die Aufgabe zunächst reizvoll: fremde Länder bedeuten die Chance, neue Erfahrungen zu machen. Ihn als Faun interessieren natürlich exotische amouröse Eroberungen und der Wein am meisten. Doch bevor es so weit kommt, verkomplizieren sich die Dinge erheblich. Eine alte Familiengeschichte führt dazu, dass sich Aetou Geras einigen unangenehmen Fragen ausgesetzt sieht. Und was noch schwerer wiegt: nicht nur verfolgt ihn diese Angelegenheit sogar noch bis ans Ziel seiner Reise, die Stadt Geitniakos. Nein, schlimmer noch: er ist plötzlich das Ziel mörderischer Verfolger und muss um das Leben seines Schutzbefohlenen fürchten. Noch dazu ist der lokale Wein fast untrinkbar. Es ist wahrhaft ein steiniger Pfad, auf welchen die Götter Aetou Geras geschickt haben. Er hofft auf mehr Glück in den Liebesdingen mit den Menschen. Doch er ahnt nicht, dass eine noch größere Gefahr lauert, und dass er in nur wenigen Tagen eine Entscheidung von fast kosmischer Tragweite wird treffen müssen.

Der Faun Ateou Geras retten ein Kind aus der Menschenwelt. Daher macht er sich zusammen mit dem Jungen mit dem Schiff von Lideos nach Geitniakos. Dort will er auch den für seine Art bekannte Laster - Frauen und Wein - frönen. Doch plötzlich sind die beiden in Gefahr und zudem muss sich Ateou Geras einigen unangenehmen Fragen bezüglich seiner Familie stellen.

Das Cover des Buches ist etwas irreführend, denn ein Faun ist das nicht der hier dargestellt ist; hier wäre die Kreativität des Autors gefragt gewesen. Zudem wirkt es langweilig. Den Titel versteht man auch erst, je weiter die Geschichte fortschreitet.

Der Schreibstil des Autors ist hervorragend; Charaktere, Orte und Rassen werden ausgezeichnet beschrieben.

Der Plot ist gut durchdacht; und auch wenn das Buch langsam und manchmal auch langwierig beginnt, wächst nicht nur die Spannung kontinuierlich an, sondern auch die Action innerhalb des Handlungsbogens.

Als es zum ersten großen Showdown mit Atous´ Gegner kommt, dachte ich mir ich hätte irgendwas verpasst, denn Atous weiß auf einmal sehr viel. Dies wird dann aber während der restlichen Handlung aufgelöst.

Das Ende kam dann fast schon ein wenig abrupt und beantwortet nicht alles. Auf der anderen Seite lässt es auf eine Fortsetzung hoffen, denn die Welt der Faune und Satyre ist definitiv eine interessante in dieser Geschichte, die zudem in manchen Szenen auch zum Nachdenken anregt.

Fazit: Tolle Geschichte, die sich eine Fortsetzung verdient hätte. 4,5 von 5 Sternen