Rezension

Der Geist des Glücks

Der Mitternachtspakt -

Der Mitternachtspakt
von C. L. Polk

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Beatrice Clayborn wünscht sich nichts mehr, als eine große Magierin zu wer­den. Doch eigent­lich soll sie einen reichen Mann hei­ra­ten, um ihre Familie vor dem Ruin zu ret­ten. Das hieße, ihre Magie auf­zu­ge­ben. Um die­sem Schick­sal zu ent­ge­hen, geht Bea­trice einen Pakt mit Nadi, dem Geist des Zu­falls, ein, der ihr hel­fen soll, ein mäch­tiges Zau­ber­buch zu er­langen. Dafür darf Nadi einen Abend lang in ihrem Kör­per auf einem Ball tan­zen, Kuchen essen und Bea­trices ers­ten Kuss mit­er­le­ben. Als der Geist sich den gut aus­sehen­den Ianthe Lavan aus­sucht, wir­belt das Bea­trices Pläne ge­hörig durch­ein­ander.

 

Rezension:

Beatrice’ Vater ist eigentlich pleite, doch kratzt er seine letz­ten Re­ser­ven zu­sam­men, um sei­ner Toch­ter eine an­ge­mes­sene Ball­sai­son zu finan­zieren. Wenn sie dabei eine gute Partie macht, würde das auch seine Firma ret­ten. Bea­trice würde aber eigent­lich viel lie­ber Magie­rin wer­den und ihren Vater mit die­ser Fähig­keit unter­stüt­zen. Ver­hei­ra­tete Frauen müs­sen ihre Magie je­doch ban­nen las­sen. Des­halb geht sie eine Ver­bin­dung mit einem Geist­wesen ein. Die­ses will in Bea­trice’ Kör­per un­be­dingt einen Kuss mit­er­le­ben, und wählt zu die­sem Zweck Ianthe Lavan aus – der eine aus­ge­sprochen gute Partie wäre.

C. L. Polk legt mit diesem Buch eine ungewöhnliche Fan­tasy-Ge­schichte vor, und das in mehr­facher Hin­sicht. Zum einen er­le­ben wir hier ein außer­ge­wöhn­liches Magie­sys­tem, in dem Magie haupt­säch­lich (oder sogar nur?) auf Ver­bin­dungen mit Geist­wesen ba­siert. Zum ande­ren fal­len in der Hand­lung starke femi­nis­tische Ten­den­zen auf, be­ruht dir ganze Ge­schichte doch auf dem Auf­be­geh­ren der Prota­gonis­tin, die – wie die Män­ner – eine aus­ge­bil­dete Magie­rin wer­den und keines­falls zu­guns­ten einer Ehe auf ihre Magie ver­zich­ten will. Ianthe, dem sie sich zu­neh­mend an­nä­hert, spielt dabei eine er­heb­liche Rolle, denn des­sen Schwes­ter Ysbeta teilt Bea­trice’ An­sich­ten und auch er selbst ist ma­gisch be­gab­ten Frauen nicht so ab­ge­neigt wie ihr eige­ner Vater. Das ent­puppt sich auch als die eigent­liche Hand­lung, wäh­rend die Magie an sich eine für das Fan­tasy-Genre über­raschend kleine Rolle ein­nimmt. Was sich im End­effekt eigent­lich gar nicht als stö­rend er­weist. Eine Fort­füh­rung der Ge­schichte wäre durch­aus vor­stell­bar, wenn der Epi­log eine solche nicht bei­nahe aus­schlie­ßen würde.

Der Autor, dessen Geschlecht offen bleibt, konzentriert das Ge­sche­hen zwar auf die Prota­gonis­tin Bea­trice, er­zählt teil­weise aber auch aus den Per­spek­tiven ande­rer Charak­tere.

 

Fazit:

Ein außergewöhnliches Magiesystem trifft auf eine ein­deu­tig femi­nis­tisch orien­tierte Hand­lungs­idee. Und das funktio­niert.

 

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