Rezension

Der gelungene Auftakt einer Figur mit viel Potential.

Duffy - Dan Kavanagh

Duffy
von Dan Kavanagh

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Brian McKechnie wird erpresst. "Salvatore" ruft beständig in seinem Laden an, verlangt immer mehr Geld. McKechnie nimmt die Drohungen sehr ernst, denn kurz zuvor wurde seine Frau zu Hause von Eindringlingen attackiert, die Katze fand auf brutale Weise den Tod. Die Polizei vertröstet ihn immer wieder und sieht keinen dringenden Handlungsbedarf. Durch einen Tipp gelangt McKechnie an Duffy, einen Ex-Polizisten, der sich nun als Sicherheitsberater und Privatdetektiv mal mehr, mal weniger über Wasser hält. Die Spur führt zu den schlüpfrigsten Ecken in Soho.

Autor (auszugsweise frei übersetzt aus der englischen ebook-Ausgabe)

Dan Kavanagh wurde 1946 in County Sligo geboren. Nachdem er seine jungen Jahre dem Schuleschwänzen, dem Geschlechtsverkehr und Kleindiebstahl widmete, verließ er mit 17 Jahren seine Heimat und nahm eine Vielzahl von Jobs an. Er arbeitete als Stierwrestler, Kellner auf Rollschuhen sowie als Türsteher einer Schwulenbar. Momentan hält er sich in London auf. Welchen Tätigkeiten er dort nachgeht, möchte er nicht angeben.

Dan Kavanagh schreibt auch unter seinem richtigen Namen Julian Barnes. Die Duffy-Reihe besteht aus 4 Teilen.

Meine Meinung

Der Titel des Buches verrät es vielleicht schon: Der Krimi-Anteil des Plots ist nebensächlich. Vielmehr dient dieser der Überleitung zur Hauptfigur. Ein ehemaliger Polizist, der durch eine üble Intrige seinen Job losgeworden ist. Brian McKechnie bringt Duffy zurück auf sein altes Pflaster. Das Rotlichtmilieu in Soho ist kein Neuland für ihn, er kehrt zurück in vertraute Gefilde. Der Beginn der Reihe ist eine sehr anschauliche Milieustudie. Der Autor hat es entweder auf maximale Provokation angelegt oder es hat ihm sehr viel Spaß gemacht, in diese Welt reinzuschnuppern. Vermutlich beides. Aufgeführte Peepshows und gezeigte Pornostreifen etc. werden in aller Ausführlichkeit geschildert (inkl. der Bewertung Duffys). Das empörte Echo bei der Veröffentlichung 1980 (!) kann ich mir vorstellen, zum Teil auch nachvollziehen. Warum dies alles für mich trotzdem aufgeht:

 

Der wunderbare ironische Erzählton, der dem Provokativen nicht unbedingt die Schärfe nimmt, aber dennoch dem Leser die Möglichkeit gibt, das Geschriebene von mehr als einer Seite zu betrachten. Wenn man sich darauf einlassen kann, ergeben sich dann und wann Schmunzler. Zum anderen ist die Hauptfigur sehr interessant. Er ist eben nicht nicht der heldenhafte, selbstlose und geniale Retter. Duffy macht sich keine Illusionen, glaubt nicht an das Gute oder an eine Recht schaffende Polizeiarbeit. Er verstaut Uhren in Frischhalteboxen, um dem tickenden Geräusch zu entkommen...