Rezension

Der Handlung fehlt etwas die Würze

Frostblüte - Zoë Marriott

Frostblüte
von Zoë Marriott

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: 
Frost, so heißt sie eigentlich gar nicht, aber ihren echten Namen nutzt sie nicht mehr. Zu schmerzhaft sind die damit verbundenen Erinnerungen. Ihre Mutter hat sie Kummer genannt, denn Kummer scheint sie ihr so oder so nur gemacht zu haben. Ein Wolf schlummert in ihr und sorgt dafür das ein normales Leben für sie nicht möglich ist. Immer wieder kommt er hervor, wenn Frost bedroht wird. Doch der scheinbare Schutz bringt nur Leid über alle, denn Frost hat durch den Wolf schon mehrere Menschen getötet oder schwer verletzt. Sie wird verjagt und bleibt ruhelos. Doch es scheint Hoffnung zu geben, ihre Mutter hatte kurz vor ihrem Tod im Delirium von einer Feuergöttin gesprochen die den Wolf vertreiben könnte. Auf der  Suche nach dieser Göttin begegnet der Leser Frost das erste Mal und trifft mit ihr gemeinsam auf zwei junge Soldaten Arian und Luca. Luca, der Führer einer Grenztruppe, der nur an das Gute im Menschen glaubt und der misstrauische Arian, der erahnt das Frost etwas verheimlicht. Frost beginnt sich in Luca, den sie als Beschützer wahrnimmt zu verlieben und ist doch auch überfordert mit ihren Gefühlen, denn was soll sie tun wenn der Wolf seine Macht über sie ausbaut? Kann sie jemals glücklich werden? Und doch scheint es einen Weg für sie zu geben doch noch die Hilfe der Feuergöttin zu bekommen... 

Meine Meinung: 
Die Autorin wirft mit ihrem Roman eigentlich recht interessante Fragen auf. Vor allem die Frage wer man selbst sein möchte und in wie weit man dies beeinflussen kann ist ein zentraler Punkt. Aber auch der starke Einfluss aller Menschen die einen immer wieder bewerten und in Schubladen stecken spielt gerade für Frost eine entscheidende Rolle. Sie fühlt sich im Grunde gefangen in ihrem Schicksal und kann sich oberflächlich betrachtet nicht mehr alleine helfen. 
Die Figur des Luca ist dabei als mehr oder weniger strahlender Held angelegt der ihr helfen soll, sich selbst wieder zu finden. Gerade an diesen Punkten verschenkt die Autorin leider immer wieder Potential für unvorhergesehene Entwicklungen in der Handlung. Sie vermeidet alles was ein Happy End stören könnte. Vor allem die großen Gefühle zwischen Luca und Frost sind für mich  nicht realistisch gewesen, alles geht einfach viel zu schnell und wird am Ende trotz eines Konfliktes zu schnell abgehandelt.

Für den Anfang nimmt sich die Autorin zu viel Zeit und hat dann für das eigentlich viel spannendere Ende zu wenig Platz gerade Arian, die für mich wirklich spannende Figur des Romans wird zu wenig ausgebaut und hier traut sich die Autorin zu wenig. Der Konflikt wird aufgebaut und dann leider zu schnell wieder fallen gelassen. Dabei ist auch Frost eine Figur die ich in ihrer Konzeption sehr interessant fand, keine junge Frau die man spontan gut leiden kann. Sie hat mich ein wenig an Katniss aus den Tributen von Panem erinnert. Ihre Ängste und Gefühle fand ich realistisch dargestellt und ich konnte auch verstehen weshalb sie anderen Menschen so misstrauisch gegenüber ist. Eigentlich fand ich sogar ihre Sicht auf die Beziehung zu Luca ab einem bestimmten Punkt der reif und nachvollziehbar. 

Leider streift Zoë Marriott vieles nur und baut es nicht weiter aus. Ich hätte mir gewünscht das der Handlung mehr Raum für eine Entwicklung gegeben worden wäre, Gerade auf die Liebesbeziehung hätte ich in dieser Form verzichten können. Ich finde es schade das eine weibliche Figur immer wieder nur Entwicklung erfährt in dem ein Mann sie errettet und sie in ihm die große Liebe findet. Auch wenn das hier zugegener Maßen immerhin nicht gar so süßlich passiert. 

Das klingt doch etwas sehr negativ, vielleicht kann man sich ja diese Seiten eines Buches einfach besser merken? Aber ich habe auch durchaus positive Seiten entdeckt. Es gab eine sehr schöne Stimmung, die immer ein wenig melancholisch war und das mochte ich sehr, denn es passte zu den Figuren, die eben alles andere als glücklich sind. Ich habe ihn im nu gelesen und hatte auch durchaus Spaß beim Lesen, die vielen Kritikpunkte vielen mir erst im nachhinein wirklich auf. Ich könnte mir auch vorstellen das gerade Teenager den Roman noch ein mal anders wahrnehmen werden. Arian war für mich eine tolle Figur, leider wurde ihm zu wenig Platz eingeräumt. Ich hätte über ihn gerne viel mehr erfahren. Ich konnte ihn und seine Ängste jedenfalls sehr gut verstehen. Sehr glaubwürdig fand ich Frosts Konflikt mit sich selbst und wie der Wolf darin eingebunden wurde. Das war sehr gelungen und hat dem Roman ein paar sehr starke Szenen beschert. Außerdem war es schon auch spannend und ich habe Frostblüte innerhalb zweier Nachmittage verschlungen, aber mit ein bisschen Abstand kann ich dann doch nur eine mittelmäßige Wertung abgeben. 

Abschließend bin ich nicht richtig enttäuscht, hätte aber aufgrund des starken Anfangs mehr erwartet. Schade das die Autorin sich manchmal gescheut hat einen eher steinigen Weg ein zu schlagen, das hätte der Handlung meiner Meinung nach etwas mehr Würze verliehen.