Rezension

Der Klappentext bringt falsche Erwartungen!

Aufblühen - Sarah Remsky

Aufblühen
von Sarah Remsky

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung
Vorneweg muss ich erwähnen, dass dies leider ein sehr gutes Beispiel für ein Buch mit schlechtem Klappentext ist!

Ich entschied mich für das Buch, da ich Pflanzen liebe, einen recht grünen Daumen habe und mehr über Pflanzen lernen wollte. Ich freute mich auf wertvolle Tipps, um noch mehr aus meinem grünen Daumen rauszuholen.

Ich fing an zu lesen. Nach den ersten Seiten der Einleitung zu Pflanzen allgemein, befindet man sich im 1. Kapitel plötzlich tief im Leben der Autorin. In ihrem Leben mit der Depression. Sie berichtet wie es dazu kam, wie sie zu der Zeit lebte und was ihr insgesamt den Teppich unter den Füßen weggezogen hatte.

Das irritierte mich, sodass ich nochmals den Klappentext las, um mich zu vergewissern, dass ich das richtige Buch ausgesucht und ob ich eventuell im Klappentext etwas überlesen hatte. Doch dem war nicht so. Der Klappentext deutete nicht auf ein Buch mit Depressionen hin.

Nachdem ich es ausgelesen habe bin ich nun der Meinung, der Untertitel hätte sinngemäß lauten müssen: “Wie Pflanzen mich unterstützt haben, meine Depression dauerhaft zu besiegen” oder so ähnlich. Dann hätte jede*r Leser*in sofort gewusst, was sie beim Lesen erwartet. So aber interpretierte ich “Wie Zimmerpflanzen uns helfen, gesund zu bleiben” gänzlich anders als im Buch umgesetzt.

Abgesehen von Sarah Remskys Autobiografie, die im Buch sehr offen und ehrlich mit ihrer Depression umgeht und alles schmerzhafte offenlegt, hat mir das Buch recht gut gefallen. Es ist mutig von der Autorin über ihr Leben zu schreiben und ich ziehe meinen Hut vor ihr, dass sie sich das getraut hat. Doch ich hätte diese Kapitel im vorliegenden “Pflanzenbuch” nicht gebraucht. Ich hätte mir ein reines Buch über Pflanzen gewünscht.

Sarah Remsky gibt viele gute und hilfreiche Tipps. So weiß ich jetzt, dass jeder Pflanze, die außerhalb der EU gekauft wird, ein Pflanzengesundheitszeugnis beigefügt werden muss.

Sarah Remsky bietet einen ausführlichen und strukturierten Qualitätscheck, wie eine gesunde Pflanze auszusehen hat. Zudem lernt man auch viel über Licht und Standorte. Ebenso gefiel mir der Abschnitt mit der Möglichkeit, eigene Blumenerde anzumischen, sehr. Sarah Remsky geht auf die verschiedenen Bestandteile ein und liefert ein paar “Erdrezepte” für besseren Pflanzenwachstum. Eine schöne Spielerei ist der Test, mit dem man seine Seelenpflanze herausfinden kann. Ich kann jetzt bei Gelegenheit im Internet nach den von ihr vorgeschlagenen Pflanzen googeln und es mit einer neuer Pflanze probieren.

Neben den autobiografischen Kapiteln habe ich noch Kritik zu der geringen Anzahl von Bildern. Ich hätte mir noch viel, viel mehr Fotos gewünscht, die genau die Pflanzen zeigen, von denen im Buch die Rede ist. Gleich zu Beginn wird eine Zamioculcus Zamiifolin beschrieben, eine Glückfeder, doch wie diese aussieht, wird leider nicht gezeigt. Ich musste erstmal im Internet suchen. Genauso verhält es sich mit den schön und ausführlich beschriebenen Schädlingen. Doch leider gibt es nicht ein einzges Bild dazu.

Auch wäre hierzu ganz passend gewesen ein paar Bilder von geschädigten Blättern, Wurzeln und Pflanzen zu zeigen, wie sie durch die beschriebenen Schädlinge aussehen.

Bei all der Kompetenz von Sarah Remsky und der Ausführlichkeit, der von ihr beschriebenen Themen, wurde leider verpasst, ein ausreichend bebildertes Sachbuch zu liefern. Es gibt für meinen Geschmack zu viel Text und zu wenige Bilder.

Dass in dieses Buch sehr viel Liebe reingesteckt worden ist, kann man sehen und spüren. Es ist wunderschön illustriert, das Cover fühlt sich sehr gut an und innen im Cover findet man auch wieder wunderschöne Zeichnungen von Pflanzen. Ich wünschte, Sarah Remsky hätte zwei separate Bücher zu den beiden Themen – Depression und Pflanzen – gemacht, die sie im vorliegenden Buch versucht hat zu verbinden. Für mich ging dieses Konzept nicht so gut auf.

Fazit
Ein Buch, das eine halbe Autobiografie ist, was dem Klappentext nach nicht zu erwarten war. Wer sich für das Leben der Autorin interessiert und wissen will, wie ihre Liebe zu den Pflanzen wuchs und wie sie sie durch ihre Depression begleitet und gestärkt haben, wird mit diesem Buch sehr glücklich werden. Wer, wie ich, eher ein Sachbuch über Zimmerpflanzen mit Tipps zur “Haltung” und Gesundheit erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein.