Rezension

Der lange Weg der Integration

Dschomba -

Dschomba
von Karin Peschka

Bewertet mit 4 Sternen

"Dschomba" ist der aktuelle Roman der Autorin Karin Peschka, umfasst 380 Seiten und erscheint im Frühjahr 2023 im Otto Müller Verlag.
Der zeitgenössische Roman spielt in den 1970ern. Hauptfigur ist Dragan Dzomba, der 1954 im kleinen österreichischen Ort Eferdinger auftaucht. Auf dem Friedhof tanzend finden ihn die Bewohner und rufen den Dechant, der sich seiner annimmt. Dschomba bleibt, bezieht eine Hütte auf dem sogenannten "Serbenfriedhof". Doch sein Leben lang schwankt sein Verhältnis zur neuen Heimat und auch die Mitbewohner betrachten ihn nach 20 Jahren mal argwöhnisch bis feinlich oder mal freundlich. Und so bleibt Dschomba der Fremde, der nicht viel spricht und langsam altert. Im Wirtshaus treffen wir eine weitere wichtige Protagonistin: die kleine Wirtstocher wächst auf zwischen Frühschoppen und Schankstube. Hier lauscht sie am liebsten den Geschichten der Gäste und Dschomba wird ihr seine ganz persönliche Geschichte erzählen, die vom verlorenen Bruder, die nach einer langen Suche.
Geschickt verwebt die Autorin hier autobiografische Züge aus ihrem Leben als junge Wirtstochter und die historischen Fakten rund um ihren Heimatort. Der Roman besteht im Wesentlichen aus kurzen, knackigen Sequenzen, die schnell aufeinander folgen und keine Langeweile aufkommen lassen. Der nüchtern beschreibende Erzählstil fügt sich hier prima ein. Die Autorin beschränkt sich auf´s Beschreiben und überlässt die Bewertung dem geneigten Leser. Kein Wunder, dass man in diesem Roman vergebens nach Schnörkeln sucht, sondern sich ganz der klaren Sprache widmen kann. Zugegeben, in den Sprachstil muss man sich wirklich erst einlesen, doch der Roman ist die Mühe wert. Daher bekommt er von mir eine klare Leseempfehlung.