Rezension

Der lange Weg zum Wunschkind

Und dann kam Daisy
von Peggy Orenstein

Bewertet mit 4 Sternen

Peggy Orenstein ist 38 als ihr Mann Steven sie nach der Beerdigung seines Vaters davon überzeugen kann, dass er nun nicht mehr mit dem Kinderkriegen warten will. Bisher hatte er ihr immer Zeit gelassen, damit sie in Ruhe ihrer Karriere nachgehen konnte. Doch als erst mal nichts passiert und die ersten Arztbesuche auch noch keine wirklich erhellenden Erkenntnisse bringen, verfällt Peggy immer mehr einem Wahn: Sie beobachtet ihren Körper permanent aufs genaueste, lässt über Jahre kaum eine Möglichkeit der Medizin, die eine Chance auf ein Kind bietet, aus und lässt damit auch sehr viele verschiedene Prozeduren über sich ergehen. Nach sechs Jahren ist sie am Ende und ihre Ehe hängt am seidenen Faden, als Steven und sie sich schließlich zur Adoption eines japanischen Kindes entscheiden. Und dann kündigt sich Daisy an...

Ich finde das Thema schon länger interessant, weil sich auch in meinem Bekanntenkreis Frauen finden, die erst mit Anfang/Mitte 30 so langsam mal überlegen, dass Kinderkriegen so langsam an der Zeit wäre und bei denen es dann nicht auf Anhieb klappt. Oft kann man nur aus Nebenbemerkungen raushören, was sie alles an Untersuchungen und Versuchen unternehmen, so dass ich Peggys Offenheit gleichzeitig interessant und erschreckend fand. Es ist halt ein sehr offenes Buch.

Wobei ich Steven schon bewundert habe, dass er es so mit Peggy ausgehalten hat. Es ist erschreckend zu sehen, wie sie sich verändert hat.

Das Buch an sich liest sich flüssig, aber manchmal auch ein bisschen zäh. Zwischendrin waren es fast 100 (von ca. 180) Seiten, während derer ich mich öfter beim querlesen erwischt habe. Den Exkurs nach Japan fand ich sehr spannend, aber etwas sehr ausführlich dargestellt. Dagegen kam der Schluss dann sehr plötzlich - hier sind die Relationen innerhalb des Buches ein wenig durcheinander geraten. Zudem werden eigentlich immer die Fachausdrücke verwendet, meist jedoch so im Zusammenhang, dass man erahnen kann, um was es geht. Wers genauer wissen will, sollte jedoch zu einem Lexikon greifen. Hier wäre ein Glossar am Ende des Buches schön gewesen.

Fazit: Wer sich für die schwierige Seite von Schwangerschaften und die Möglichkeiten, schwanger zu werden, interessiert, der bekommt mit diesem Buch jede Menge Informationen.