Rezension

Der letzte Dandy

Der letzte Dandy - Klaas Huizing

Der letzte Dandy
von Klaas Huizing

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der dänische Philosoph und Theologe Sören Kierkegaard spielte noch während er lebte mit dem Gedanken, einen autobiographischen Roman herauszubringen. Er selbst ist nicht mehr dazu gekommen, aber Klaas Huizing (Professor für Theologie in Würzburg) hat sich an diese Aufgabe gemacht.
Herausgekommen ist ein Roman, der sich sehr flüssig lesen lässt, zwar kein Page turner, doch gerade für philosophisch/theologisch, aber auch psychologisch interessierte Menschen sehr spannend.
Sören unterhält sich im Himmel mit Thomas Mann über sein Leben, beginnend bei dem Beginn seiner Schulzeit und dann über sein Leben - wie er in der Schule einer der Klassenbesten war darüber hinausgehend, wie er an der Universität erst lernen musste, dem Dozenten zu widersprechen und sich mit Bekannten zu Clubs versammelte, wo auf höherem Niveau philosophiert wurde.
Gleichzeitig erzählt er von der gescheiterten Beziehung zu seiner großen Liebe, die er beendete um sie mit seinem "vom Vater geerbten Schwermut" nicht zu belasten. Am Ende gerät Sörens Leben zu einer einzigen Inszenierung, bis zu seinem Tod.
Gleichzeitig ist das Buch sehr lustig, etwa wenn Thomas Mann Sören bittet, ihn doch "Tommy" zu nennen oder die beiden sich über Nietzsches "Drüseninkontinenz" unterhalten.

Dieses Buch ist bestimmt nicht jedermanns Sache, ich gebe zu, dass ich am Anfang selbst skeptisch war und mich etwas einlesen musste, aber ich könnte mir vorstellen, dass Menschen, die an Biographien zu den oben genannten Themenbereichen interessiert sind, gefallen könnte.