Rezension

Der Leuchtturmwärter

Mystery Files - Wächter des Feuers -

Mystery Files - Wächter des Feuers
von R. S. Graham

"Das Außergewöhnliche fällt einem immer nur da auf, wo man fremd ist."

Das war die erste Geschichte, die ich von der Autorin gelesen habe und war begeistert, sodass ich mir ein weiteres aus der Reihe „Mystery Files“ gekauft habe. Nun aber zu der Geschichte, bei der es um den Geist des früheren Leuchtturmwärters geht. Dieser trauert seiner Frau nach und entzündet immerzu eine Flamme, um mit ihr wiedervereint zu werden. Bisher wurde aber niemand darauf aufmerksam und alle nahmen es als gegeben hin. Was mir wiederum aufzeigte, wie die Gesellschaft manchmal tickt, denn sie nimmt vieles für gegeben hin, ohne nachzufragen, zu hinterfragen und sich seine eigene Meinung zu bilden.

Und da kommt Jillian ins Spiel.

Eines Tages verbringt sie den Sommer bei ihrer Tante Claire in Bellevue Bay. Ein wenig abschalten und Zeit mit ihrer Tante verbringen, die durch ihren Job mehr als eingespannt ist. Doch Jillian kommt gut allein zurecht, bis etwas geschieht. Der Leuchtturm in Bellevue Bay zieht sie magisch an und es scheint so, als würde sie jemand rufen – ja, nahezu bitten. Jillian denkt, dass das nicht sein kann und wer weiß, vielleicht liegt das auch an der Übermüdung? Oder der Langeweile, die dieser Ort ausstrahlt. An dem Dahinplätschern dieses belanglosen Ortes, der doch ganz anders ist, als dort wo sie herkommt. Dennoch lässt es sie nicht los, bis sie eines Nachts das Leuchtfeuer entdeckt. Sie traut ihren Augen kaum. Wie kann das sein?

Die Geschichte liest sich dank des tollen Schreibstils unheimlich gut. Zudem ist sie spannungsgeladen und hat total tolle Protagonisten, die mir auf Anhieb sympathisch waren. Allein am Anfang, als Jillian auf Penny trifft, herrschte durch Pennys Satz eine leicht gruselig-düstere Stimmung. Ich hatte gleich das Gefühl, dass Jillian am besten wieder nach Hause fahren sollte und dass irgendetwas passieren wird. Im Klappentext steht leider schon recht viel und nimmt einiges vorweg, daher weiß man, worauf es hinauslaufen wird, aber die Stimmung war dennoch aufreibend. Das mochte ich sehr! Es ließ Bellevue Bay irgendwie „gespenstisch“ und unnahbar wirken. Anders kann ich es nicht erklären, es war einfach ein Gefühl beim Lesen und hat die Spannung sogar noch erhöht.

Die Freundschaft, die sich zwischen den Jillian und Penny entspann, fand ich toll. Jillian ist die Denkerin und Verständnisvolle, während auf Penny Verlass ist und mit ihrem Humor mehr als gut punkten kann. Beide sind ein tolles Team, gerade als es um den Leuchtturmwärter geht, ergänzen sie sich gut.