Rezension

Der Mann für's Grobe

2/14 - Nathan Larson

2/14
von Nathan Larson

Den Amerikaner Nathan Larson kennt man vor allem als Musiker bzw. als Komponist für Filmmusik, wofür er auch bereits mehrfach Auszeichnungen erhielt. Der Thriller „2/14“ ist nun sein erster Gehversuch im literarischen Bereich und der Auftakt einer Trilogie, in deren Mittelpunkt Dewey Decimal steht.
 
Ein kleiner Exkurs: Die „Dewey Decimal Classification“ ist ein System, das hauptsächlich von amerikanischen Bibliotheken verwendet wird, um die Bestände zu klassifizieren.
 
Wir befinden uns in New York, einige Jahre nach 2/14. An diesem Tag begann der unaufhaltsame Niedergang der Metropole. Etlichen Terroranschlägen folgten diverse Börsencrashs und Epidemien, sehr viele Gebäude wurden zerstört und unbewohnbar, und die Menschen, die nicht getötet oder ruiniert wurden und es sich finanziell leisten konnten, verließen schleunigst die Stadt und suchten das Weite.
 
Mittlerweile regiert das absolute Chaos den „Big Apple“. Verbrechen und Gewalt sind an der Tagesordnung, die Behörden sind korrupt und Gesetzlose haben das Regiment übernommen. Erstaunlicherweise steht die New York Public Library noch, die von Dewey Decimal bewohnt, verwaltet und verteidigt wird. Ehemals Soldat, hat er  mittlerweile nur noch äußerst verschwommene Erinnerungen an seine Vergangenheit – er lebt im Hier und Jetzt. Was er nicht verloren hat, ist die Fähigkeit zu töten. Und gerade deshalb ist er der ideale Handlanger für Staatsanwalt Rosenblatt, der sich seine Fähigkeiten zunutze macht, um kriminelle Elemente zu eliminieren.
 
„2/14“ ist eine Mischung aus Dystopie, Science Fiction und Noir-Thriller mit einem Protagonisten, der sein eigenes Werte-und Ordnungssystem entwickelt hat, um das Chaos, das ihn umgibt, einordnen und zumindest teilweise beherrschen zu können. Dewey ist ein Auftragskiller mit eigener Moral, die er den jeweiligen Gegebenheiten anpasst, da alte Werte in seiner neuen Welt keine Gültigkeit mehr haben.
 
Eine temporeiche Geschichte mit einem Protagonisten, der jedem Hardboiler zur Ehre gereicht, geschrieben in einer messerscharfen Sprache, die durchtränkt ist von beißender Ironie – Dewey Decimal, ich freue mich, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben und warte gespannt auf „Boogie Man“, den zweiten Teil der Trilogie, der im Oktober 2014 in der Übersetzung erscheinen wird.