Rezension

Der Name ist Programm

Kings of Cool - Don Winslow

Kings of Cool
von Don Winslow

Bewertet mit 4 Sternen

Ein typischer Don Winslow: schnell, kurzlebig und unterhaltsam. Besonders unterhaltsam. Genau wie Zeiten des Zorns, der bereits verfilmte Vorgänger. Wobei es sich hierbei um das Prequel handelt. Zuerst dachte ich, dass es sich bei dem Buch nur um so eine "geldmachende" Pseudofortsetzung handelt. Ist aber nicht so. Mir gefällt dieser Teil besser. Das Buch hat 351 Seiten? Echt? Merkt man nicht, die Zeit vergeht wie im Flug. 
Der Schreibstil ist bei den beiden Büchern identisch. Don Winslow ist ein wahrer Sprachkünstler, ein Virtuose, die Ideen und Worte sprudeln förmlich nur so heraus. Kurze, schnelle Sätze, hin und wieder Zitate aus Songtexten, dreckige Sprache: das ist cool, so muss es bei diesem Buch sein. So kann es nur Don Winslow. 
Ich schätze diese Art sehr, ist zwar nicht hochgestochen oder tiefsinnig und sicherlich nicht für jeden Tag, aber es unterhält ungemein. Egal wie übertrieben und klischeehaft das Buch ist (oder sind nicht alle Drogendealer Genies und alle Soldaten Tötungsmaschinen?).
Sehr nett sind die Anspielungen auf Figuren aus früher erschienenen Werken, z.B. Bobby Z. und Frankie Machine. (Frankie Machine würde auf jeden Fall 4 Sterne bekommen)
Äußerlich hält das Buch ebenfalls, was der Titel verspricht:komplett schwarz, auch die Seiten, und schlicht - unendlich cool.
Trotz der entfachten Reizüberflutung tritt besonders gegen Ende des Buches immer wieder ein Thema in den Vordergrund: der unaufhaltsame, grausame und sinnlose (!!!) Drogenkrieg. Deprimierend und realistisch.

Das Buch ist wie ein Film und es würde mich nicht wundern, wenn auch dieser Teil, trotz des ausbleibenden Erfolgs von Savages, verfilmt wird.
Ich wollte es eigentlich nicht schreiben, aber "Kings of Cool" - hier ist der Name Programm.