Rezension

Der Plot ist weithergeholt, ein zufälliges Ereignis reiht sich an das nächste

Dunkelkammer -

Dunkelkammer
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 2.5 Sternen

David Bronski, ist der neue Protagonist Aichners neuer Krimi-Reihe. Der erste Band, „Dunkelkammer“, Anfang 20121 erschienen, der zweite („Gegenlicht“) folgt bereits im Juli, der dritte im Frühling 2022. Das rasante Erscheinungstempo ist durchaus dem Coronavirus geschuldet. Aichners Lesereisen wurden, wie auch das Tiroler Krimifest abgesagt, dafür hatte er „viel Zeit, um zu schreiben“. Der Verlag handelt nach dem Motto „schmiede das Eisen solange es heiß ist“ und bringt die drei Teile so rasch hintereinander heraus. Schließlich wartet eine lesehungrige Anhängerschaft.

Bei aller Euphorie um die Erfolge des Bestsellerautors Aichner, der auf allen Büchern Fitzeks wohlwollende Wortspenden stehen hat, Dunkelkammer ist keine literarische Höchstleistung, weder stilistisch noch inhaltlich. Böswillig könnte man sagen, der Plot ist weithergeholt, ein zufälliges Ereignis reiht sich an das nächste, völlig unrealistisch. Gutwillig, hervorragend ist allein die Charakterstudie Bronskis, muss er doch noch für zwei Bände als Hauptprotagonist herhalten. Und der Hinweis auf Aichners letzten Roma Bösland darf nicht fehlen, völlig zufällig.

Auf den ersten Blick ist dieser Bronski, Pressefotograf mit der verstörenden Leidenschaft, tote Menschen zu fotografieren, vielleicht nicht unbedingt liebenswert. Aber oft sind Aichners Helden verquer Persönlichkeiten, eines seiner literarischen Markenzeichen.

Der erste Fall bringt Bronski, der seiner Heimat Tirol den Rücken gekehrt hat, von Berlin zurück nach Innsbruck: Denn Kurt, abgesandelter Obdachloser, ein ehemaliger Kollege, den Bronski seit Langem kennt, findet in einer Wohnung eine mumifizierte Leiche – ohne Kopf. Er ruft Bronski an lässt ihn Fotos machen bevor die Polizei zum Tatort kommt.
Bronski handelt mit seiner Redaktionschefin einen finanziell lukrativen Deal aus, und bekommt für diese Wahnsinns-Story – die Tote ist eine seit zwanzig Jahren vermisste Millionärin – aber von seiner Zeitung die toughe Redakteurin Svenja als Aufpasserin zugeteilt. Beide können sich am Angang überhaupt nicht riechen, doch wie heißt es „Gegensätze ziehen sich an“, und wie…

Ein bisserl autobiographisch ist es, denn Aichner ist Fotograph und hat in den 1990ern für die österreichische Tageszeitung „Kurier“ in Tirol gearbeitet. Unfälle, Verbrechen habe er dabei zu umgehen versucht, sich lieber auf Politiker- und Sportlerfotos konzentriert. Manchmal habe es sich aber nicht vermeiden lassen, dass er zu einem Mord gerufen wurde.

Bernhard Aichner, Jahrgang 1972, hat 2014 mit dem Thriller „Totenfrau“ den internationalen Durchbruch geschafft. Die Thriller-Trilogie (es folgten „Totenhaus“ und „Totenrausch“) wurde in 16 Sprachen übersetzt, seither war der Autor u. a. auch mit „Bösland“ und „Der Fund“ monatelang in den Bestsellerlisten. Lebt in Innsbruck.