Rezension

Der Prozess

Turmschatten -

Turmschatten
von Peter Grandl

Bewertet mit 5 Sternen

Gut recherchiert wird hier die Entwicklung nach dem Mauerfall aufgezeigt, das Versagen der Politiker und die Profitgier zahlreicher Unternehmer dargelegt. 

Aber auch der Werdegang einzelner Personen wie Oberbürgermeisterin Seligmann, Thomas, Karl, Marie ist nachzulesen.

Karl war „Einer, der andere für eine Sache begeistern konnte.“ Nämlich für die Ideen des Nationalsozialismus. Im Kontrast dazu Oberbürgermeisterin Seligmann. Rechtsgerichteten Kräfte inszenieren ihre Entführung mit dem Ziel, sie einzuschüchtern und den Bau einer Synagoge zu stoppen. Dann ist da noch Marie, 29, Bewährungshelferin. 

Sie alle spielen eine Rolle. In nahezu strikter schwarz-weiß- Malerei werden die Charaktere geschildert, ihre Jugend mit verschiedenen, prägenden Einflüssen. 

Die Handlung spitzt sich zu, drei Geiseln werden im Turm gefangen gesetzt und verurteilt. Vor den Augen der Öffentlichkeit, die über Leben und Tod der Gefangenen abstimmt.

Peter Grandl offenbart ein geschickt inszeniertes und faszinierendes Spektakel, sensationslüsterne Zuschauer und Quotengeier. Gefühle kochen hoch.

Dieser Roman ist im Reportagestil verfasst, der Autor verzichtet meist auf eine Wertung. Die überlässt er dem Leser. Sehr empfehlenswert!