Rezension

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Der "sanfte" King

Riding the Bullet - Stephen King

Riding the Bullet
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es nachts sehr viel mehr Schatten gibt? Selbst wenn das Licht brennt, ist einfach alles voller Schatten. Die langen könnten alles mögliche sein, denkt man.

 

*** Diese Rezi bezieht sich auf die deutsche Ausgabe! ***

 

Ein sanfter Stephen King überrascht einmal mehr mit einer Sohn/Mutter-Beziehung und keiner Horrorstory.

Als Alan den Anruf der Nachbarin erhält, dass seine Mom nach einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt, es ihr aber gut ginge, ist für ihn trotzdem sofort klar, dass er zu ihr muss. Allerdings hat sein Auto den Geist aufgegeben und so bleibt ihm nichts anderes übrig als zu trampen...

...als er in einen Ford Mustang steigt, fällt ihm sofort ein komischer Geruch auf, der nur leidlich von einem Duftbäumchen überdeckt wird und als der Fahrer sich kurz darauf reckt, sind die Nähte an seinem Hals zu sehen, mit denen sein Kopf wieder angenäht wurde, denn Georg ist tot, aber das wusste Alan ja schon, denn er hatte bis eben noch an seinem Grabstein gestanden...

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Es ist nicht wirklich ein Buch, sondern "nur" eine Kurzgeschichte von 94 Seiten, die als e-book veröffentlich wurde und im Nachhinein auch als alleinstehender Print herauskam.

Was soll ich sagen, ich mag die Geschichte, denn sie hing mir doch länger nach, als ich vermutet hätte (ich mag auch "Love", das sei mal dazugesagt).

In diesem schmalen Bändchen steckt so viel an (unausgesprochenen) Gefühlen und Ängsten, die erst nach dem zuklappen so richtig hochkamen. Es ist eine Mutter/Sohn-Geschichte aus der Sicht des Sohnes; Ihrer Liebe zueinander, evtl. gemachten Fehlern in der Vergangenheit, die Angst, den anderen für immer zu verlieren und loszulassen. Das steckt alles zwischen den Zeilen und ist toll gemacht.

Wer eine Grusel- oder gar Horrorstory erwartet, ist hier ganz eindeutig falsch; denn hier gibt es den King der sanften Töne, der zwar auch einen Toten seine Rolle spielen lässt, aber eigentlich nur nebensächlich.

 Ich kann jedem nur das e-book empfehlen oder die Kurzgeschichtensammlung "Everything s Eventual", in der "Riding the Bullet" auch enthalten ist. Diese alleinstehende Printausgabe ist wohl eher was für Sammler, da nur zum eben mal lesen, doch etwas teuer.