Rezension

Der schwarze Ritter

Die Jüdin von Magdeburg - Ruben Laurin

Die Jüdin von Magdeburg
von Ruben Laurin

Im Jahre 1275 leben Juden und Christen in der Stadt Magdeburg mehr oder weniger friedlich miteinander. Der ständige Konflikt, der erst noch vor etwas mehr als zehn Jahren mit einem Massaker im Judenviertel einen unrühm-lichen Höhepunkt verzeichnete, ruht zwar, aber die Menschen bewahren Abstand in ihren Welten. Esther ist die Tochter des vermögenden jüdischen Geldverleihers Amos und entkommt bei einem Brückeneinsturz nur knapp dem Tod. Ihr Leben hat sie dem jungen Knappen Wolfram zu verdanken, der sich todesmutig in die Fluten wirft und sie vor dem Ertrinken rettet. Wolfram verliebt sich in Esther, aber die Religionen stehen zwischen ihnen. Ohne Perspektive auf eine gemeinsame Zukunft verlässt Wolfram Magdeburg und nimmt ein Angebot wahr, selbst in den Ritterstand aufgenommen zu werden. In den folgenden Jahren führen ihn die kriegerischen Absichten seines Markgrafen wieder in die Stadt Magdeburg, in der Esther unterdessen ein schweres Schicksal ereilt hat...

Der Autor Ruben Laurin begibt sich in seinem aktuellen historischen Roman "Die Jüdin von Magdeburg" wie schon in "Die Kathedrale des Lichts" nach Magdeburg im 13. Jahrhundert. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die damalige Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen des Buches wird über die persönliche Entwicklung der beiden Hauptprotagonisten Esther und Wolfram sehr gut aufgebaut und über den ereignisreichen und teilweise dramatischen Verlauf für die gesamte Länge des Romans auf einem guten Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine packende Geschichte, die hervorragend in den historischen Kontext des 13. Jahrhundert eingebunden wird und stets sehr gut recherchiert erscheint. Ruben Laurin gelingt es dabei aus meiner Sicht immer wieder das damalige Leben in seiner rauen Art authentisch zu schildern, ohne mit möglichst blutrünstigen Szenen überzeugen zu wollen.

Insgesamt ist "Die Jüdin von Magdeburg" für mich eine fesselnder historischer Roman, der mich von Anfang bis Ende in den Bann gezogen hat. Überzeugen konnte er mich in erster Linie mit sympathischen und interessant gezeichneten Charakteren, einem gut herausgearbeiteten historischen Hintergrund und dem Erzähltalent des Autors. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.