Rezension

Der Schwerpunkt liegt bei veganen Rezepten

Silvis leichte Küche für alle Tage -

Silvis leichte Küche für alle Tage
von Silvia Gasser

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

★★★ 

Ein paar Kalorien sparen, weniger Fleisch essen, gesünder leben, ja, das ist das, was ich möchte. Es ist auch klar, dass man da an sich selbst arbeiten muss und die Umstellung nicht ohne ein wenig Anstrengung möglich ist. Dennoch habe ich mir von diesem Buch doch etwas anderes erhofft. Es ist nicht, wie der runde Aufdruck verspricht, jetzt veggie, nein, es ist fast komplett vegan. Das ist leider so gar nicht das, was ich möchte! Ich verzichte gern auf Fleisch, aber Milchprodukte und Eier lasse ich mir dann doch nicht nehmen. Auch kann ich nicht so ganz verstehen, warum fast alles ausgetauscht werden muss, um leicht zu sein. Ich nutze gern Getreide und Mehl, da möchte ich keine Ersatzprodukte, auch kein Mandelmehl. Zuckerersatz möchte ich ebenfalls nicht zu mir nehmen – weniger Zucker ja, nicht-raffinierten Zucker auch, aber keine Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe, Ersatzstoffe. Leider ist das Buch voll davon.

 

Der Theorieteil ist ausführlich und informativ, das streite ich nicht ab. Die Entwicklung von Silvia Gasser bzw. wie sie dazu kam, ihre Ernährung im Laufe der Jahre komplett auf links zu drehen und die Erkenntnis, dass nichts im Leben beständig ist, außer der Veränderung ist nachvollziehbar und regt auch zum Nachdenken an. Gar keine Frage, ich finde Silvia Gasser ist eine großartige Frau, von der man viel lernen kann. Trotzdem bin ich ein bisschen traurig, denn für mich geht das Buch zwei Schritte über mein Ziel hinaus. Ja, es steht auf dem Cover, dass die 80 Rezepte kohlenhydratarm und glutenfrei sind, das zu überlesen, ist mein persönliches Problem. Aber nicht jeder Vegetarier möchte Veganer werden!

 

Die Rezepte selbst gefallen mir entsprechend nur teilweise. Manche kann ich problemlos auf meinen Geschmack umstellen, bei anderen ist das zu kompliziert. Natürlich mag man bei kaum einem Rezeptbuch alle Rezepte, aber doch mehr, als ich hier finde. Genial ist jedoch auf alle Fälle die Zucchiniroulade! Schon allein für dieses Rezept hat sich für mich das Buch gelohnt! Warum man aber bei Schupfnudeln Pfeilwurzelmehl und Leinsamenmehl nehmen muss und sie nicht ganz normal mit Kartoffeln zubereiten kann, verstehe ich nicht. Kartoffeln sind von Natur aus glutenfrei.

 

Der Aufbau der Rezepte ist klassisch. Zunächst erzählt die Autorin mal mehr, mal weniger darüber, dann kommt die Zutatenliste, daneben die Zubereitungsschritte. Ganz oben finden sich die Symbole, die anzeigen, ob ein Rezept glutenfrei, vegetarisch, vegan ist, für wie viele Personen oder Portionen es ist und wie viel Zeit benötigt wird. Sehr lobenswert finde ich, dass es wirklich zu jedem Rezept ein Foto gibt. Das ist mir immer sehr wichtig, da ich dazu neige, Rezepte ohne Bild zu ignorieren. Auch mag ich die Fotos im Theorie-Teil sehr. Sie wirken nicht wie eine Selbstdarstellung, sondern geben den Texten eine Seele. Sehr sympathisch!

 

Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel „Silvie on Tour“. Diese sind zwar auch relativ informativ, aber doch auch ordentlich Werbung für die entsprechenden Unternehmen bzw. Personen, nicht zuletzt auch für Produkte der Autorin.

 

Was ist also mein Fazit? Für mich persönlich ist dieses Buch nicht das richtige. Zu sehr vegan, zu viele Ersatzprodukte. Für alle, die sich im Übergang zwischen Vegetarier und Veganer befinden, ist es jedoch geradezu perfekt, vor allem, wenn man dazu noch glutenfrei kochen und backen möchte. Deshalb gebe ich drei Sterne, lege es aber der Zielgruppe definitiv ans Herz.

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