Rezension

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Der Titel ist nicht unbedingt die Qualitätsbeschreibung

Unter aller Sau - Christian Limmer

Unter aller Sau
von Christian Limmer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Dünne Story mit skurrilen Charakteren - und das alles auf bayrisch

Manchmal komm man zu einem Buch wie die Maria zum Kinde. Diesen Roman hätte ich mir selber sicher niemals gekauft. Meine Schwester übrigens auch nicht. Diese hatte ihn aber gewonnen, liest aber keine Krimis und hat ihn mir geschenkt. Und so bin ich zu ihm gekommen.

Die meisten Kriminalromane, die ich bevorzuge, sind amerikanische. Mittlerweile habe ich auch ein paar richtig gute deutsche gelesen. Aber noch niemals einen, der in der bayrischen Provinz spielt. Das war schon mal eine Premiere.

Eine, so viel sei schon mal gesagt, die ich nicht unbedingt bereue, entwickelt sich doch im Laufe der Geschehnisse eine durchaus interessante bis teilweise recht skurrile Geschichte.

Sind da doch die drei, nennen wir sie ruhig so, Dorfpolizisten Richie, Erwin und Schorsch, bei denen man sich wirklich fragt, wie sie eigentlich die Prüfung zum Polizisten geschafft haben. So will Richie direkt am Anfang des Romans mal eben eine Leiche ein paar Meter wegbewegen, damit sie nicht mehr in seine Zuständigkeit fällt. Und unter der Anweisung den Tatort zu sichern, verstehen die beiden, die Leiche mit einer Plane zuzudecken und sich vom Tatort zu entfernen.

Ihre Chefin Gisela ist da schon pflichtbewusster, obgleich auch sie hier und da das Gesetz sehr großzügig auslegt. Der schönste Polizist Bayerns, Hauptkommissar Lederer aus Straubing, vervollständigt das Gesamtbild dann noch genau so, wie die restlichen Einwohner Niedernussdorfs, die als pöbelnde Bürgerwehr auch schon mal Gesetz in die eigene Hand nehmen, oder die sämtlich aus Rumänien stammenden Mädchen, die von ebenfalls aus Rumänien stammenden bösen Zuhältern, als Prostituierte gehalten werden.

Von nahezu göttlichem Humor sind so manche Unterhaltungen zwischen den drei von der Tankstelle, sorry, von der Polizeistation meine ich, natürlich in bayerischer Mundart. Nicht verpassen sollte man auch die Autoverfolgungsjagd quer durchs ländliche Bayern – eine Jagd, die sich fast schon zu einem Formel 1-Rennen entwickelt, nur halt mit teils eigentümlichen „Rennwagen“.

All dieser Spaß kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass die eigentliche Story wirklich schon ziemlich dünn und bereits Millionen Mal erzählt wurde. Es gibt keine geheimnisvollen Entwicklungen, der Täter ist schnell klar, Überraschungen in der Story an sich fehlen. So wird die Story lediglich durch die durchaus schön geschriebenen Charaktere am Leben erhalten, die genau diesen Schuss Skurrilität in die Geschichte einfließen lassen, damit sie interessant wird.

Ich bezweifle allerdings, dass das auf Dauer funktionieren kann.